Pfarrer Ludescher: “Verdanke mein Überleben Mutter Teresa”

Vorarlberg / 12.04.2020 • 14:00 Uhr
Pfarrer Werner Ludescher ist froh, dass er eine zweite Chance bekam.
Pfarrer Werner Ludescher ist froh, dass er eine zweite Chance bekam.

An Ostern feiern Christen die Auferstehung Jesu. Werner Ludescher, Pfarrer von Lauterach, erlebte seine persönliche Auferstehung.

Lauterach Krisen gehören zum menschlichen Leben. Pfarrer Werner Ludescher (63) erlebte seine größte Krise im Jahr 2007. Damals stand sein Leben auf dem Spiel. Im Mai 2007 musste der Seelsorger am offenen Herzen operiert werden.

Ludescher kam mit einem Herzfehler zur Welt. „Mit 18 unterzog ich mich einer Routineuntersuchung. Im Zuge dieser entdeckten die Ärzte den angeborenen Herzfehler.“ Dieser beeinträchtigte ihn zunächst nicht. Aber dann fiel ihm auf, dass er beim Stiegensteigen schwer atmete. „Im Winter war ich oft stark verkühlt. Ich litt an Husten und Bronchitis.“ Schließlich teilte ihm ein Arzt im Spital mit, dass seine Herzklappe undicht sei und er um eine Herzoperation nicht herumkomme. „Ich war geschockt, erfasste aber nicht die Tragweite einer solchen OP.“

Der Tag X war am 9. Mai. Die Operation wurde in der Innsbrucker Klinik vorgenommen. „Bei der OP kam es zu Komplikationen. Eigentlich war sie auf vier Stunden angesetzt. Aber ich lag acht Stunden auf dem OP-Tisch.“ Danach wurde Ludescher auf die Intensivstation gebracht und in künstlichen Tiefschlaf versetzt. „Ich war in akuter Lebensgefahr, weil mein Herz so schwach war.“

Am Krankenbett Ave Maria gesungen

Am 13. Mai besuchte ihn seine Köchin am Krankenbett. Sie war in Begleitung einer Schwester des Mutter-Teresa-Ordens gekommen. Die Ordensfrau stimmte das Ave Maria an und legte dem Intensivpatienten eine Reliquie – konkret ein Haar – der heiligen Mutter Teresa auf die Brust.  „Ab diesem Nachmittag ging es mit mir rapide aufwärts“, erzählt Ludescher. Bereits am darauffolgenden Tag habe man ihn aus dem künstlichen Tiefschlaf holen können. „Drei Tage später wurde ich auf eine normale Station verlegt.“

Aber der Seelsorger war zunächst noch so entkräftet, „dass ich nicht einmal meine Hand für ein Segenszeichen erheben und nur kurze Stoßgebete gen Himmel schicken konnte“.  Die Kraft kam erst nach Wochen zurück.

Ludescher ist überzeugt davon, dass Mutter Teresa ihm geholfen hat. „Durch sie kam die Wende. Durch sie habe ich überlebt.“ Eine Aussage der Heiligen lässt ihn bis heute nicht los. „Sie sagte einmal: ,Ich werde im Himmel fortwährend fehlen, weil ich auf der Erde Gutes tue.‘“

“Ich möchte den Tag nutzen, um dem Herrgott zu dienen und den Menschen, die mich brauchen.”

Pfarrer Werner Ludescher

Die Krise veränderte ihn als Mensch. „Ich wurde mitfühlender und einfühlsamer.“ Weil er eine zweite Chance bekommen hatte, wollte er dem Leben etwas zurückgeben. Der Priester setzt sich nun noch mehr ein in seinem Beruf. „Ich möchte den Tag nutzen, um dem Herrgott zu dienen und den Menschen, die mich brauchen.“ Eine Folge der Krise war auch, dass sich seine Beziehung zu Gott vertiefte und er nun noch stärker auf ihn vertraut. „Ich sagte mir: ,Er hat dich durch diese Operation geführt. Also wird er dich auch weiterhin führen. Hab‘ keine Angst. Er ist ja für dich da.‘“  

Dieses Vertrauen und diese Zuversicht tragen ihn auch durch die jetzige Zeit, die aufgrund der Coronavirus-Pandemie für alle eine besondere Herausforderung ist. „Krisen sind eine gute Schule, um Gottvertrauen zu lernen und sich daran zu erinnern, dass man ein Kind Gottes ist“, spricht Ludescher aus Erfahrung.