Bundesheer fliegt Bludenzer Covid19-Intensivpatient nach Wien

Vorarlberg / 17.04.2020 • 16:35 Uhr
Bundesheer fliegt Bludenzer Covid19-Intensivpatient nach Wien
Per Black Hawk ging es für die Ärzte nach Vorarlberg. BUNDESHEER

Ein positiv auf Covid19 getesteter Intensivpatient musste nach Wien verlegt werden.

Bludenz “Gegen 13.40 Uhr kam die erste Anfrage, ob ein solcher Transport vom LKH Bludenz ans AKH Wien möglich wäre”, schildert Oberst Peter Schinnerl von der Einsatzführung Luft des Bundesheeres den kurzfristigen Einsatz. Nach einer Bewertung der Flugbedingungen wie auch der Verfügbarkeit der Maschinen stand um 15 Uhr ein Black Hawk auf dem Landeplatz des Allgemeinen Krankenhauses Wien (AKH) zum Umbau bereit. Landessprecher Florian Themessl bestätigt den Einsatz: “Der Covid19 positiv getestete Patient musste aus medizinisch notwendigen Gründen vom LKH Bludenz ins AKH Wien überstellt werden.”

Oberst Peter Schinnerl koordinierte den Transport. <span class="copyright">Bundesheer</span>
Oberst Peter Schinnerl koordinierte den Transport. Bundesheer

Wie die Oberösterreichischen Nachrichten in Erfahrung brachten, handelte es sich um einen 62-jährigen Vorarlberger, der nach überstandener Covid19-Erkrankung auf eine Lungentransplantation angewiesen war. Dies ist nur am AKH möglich. Nach einer Dreiviertelstunde Umbauzeit startete der Heeresflieger mit der Ausrüstung, darunter die dringend benötigte mobile Herzlungenmaschine, und einem Ärzteteam nach Bludenz. Zeitgleich wurde in Linz ein AB212-Hubschrauber zum Intensivtransport vorbereitet. Denn der Black Hawk ist zu schwer für die Dachplattform in Bludenz und musste abseits des Krankenhauses landen. Der leichtere AB212 ermöglichte daher einen schnelleren Rücktransport direkt von der Landeplattform aus. Das Bundesheer sei in der Lage, insgesamt vier Hubschrauber so zu fliegenden Rettungsplattformen zu verwandeln.

Gegen 21 Uhr war der Patient dank den Wiener Ärzten und ihrer mitgebrachten Ausrüstung soweit transportfähig, dass der Rückflug mit beiden Maschinen aufgenommen werden konnte. Ein Teil des Ärzteteams flog mit dem Black Hawk voraus, um die Entgegennahme des Intensivpatienten in Wien vorzubereiten, während der AB212 mitsamt des COVID19-Patienten versetzt folgte. Erst nach Mitternacht konnte der Transport als abgeschlossen betrachtet werden.

Alltäglich sind solche Assistenzeinsätze für den Krankentransport nicht. Sie können jedoch notwendig werden, wenn der Intensiv-Helikopter des ÖAMTC nicht verfügbar ist. Andere Notarzthubschrauber haben nicht die Kapazitäten und den Raum, die notwendige intensivmedizinische Ausrüstung inklusive mobiler Herzlungenmaschine zu transportieren, erklärt Schinnerl. Auch ist die Distanz Bludenz-Wien selbst für die Heeresflieger eine Herausforderung, nicht zu sprechen davon, dass bei Weitem noch nicht jeder Rettungshubschrauber in Österreich auch nachtflugfähig ist.