Sibratsgfäller Wirt bekocht Senioren im Dorf

Diesen Service gibt es sonst nirgends: Peter Dorner versorgt ältere Bewohner kostenlos mit Speisen.
Sibratsgfäll Peter Dorner (59) schmeckt noch rasch seine Krautspätzle ab. Gut 60 Portionen hat der Küchenchef des Traditionsgasthauses Hirschen an diesem Vormittag gekocht, jetzt werden sie in Plastikgefäße abgefüllt. Dorner will denen, die in der Coronakrise das Haus nicht verlassen dürfen, eine Freude machen. “In schwierigen Zeiten hält das ganze Dorf zusammen. Wir müssen auf die ältere Generation achten”, sagt der Wirt mit Herz. Alleine ist er dabei nicht. Die ganze Familie packt mit an. Beim Ausliefern der Gratis-Speisen hilft auch Cousine Irmgard Bereuter.

Die erste Lieferadresse ist jene von Waltraud Walla. Die 85-Jährige ist begeistert. “Das ist einfach großartig, was die Familie Dorner macht”, sagt sie. Eine liebevolle Abwechslung sei das. Zu Palmsonntag habe es zum Essen noch einen Palmbuschen gegeben und Kinder hätten Zeichnungen beigelegt. Nein, selbstverständlich sei das alles nicht.
“Überwältigende Reaktionen”
Die Dorners betreiben das Hotel und den Traditionsgasthof in fünfter Generation. Selbst trifft sie die Coronakrise hart. Die gemütlichen Gaststuben bleiben leer. Ein Abholservice von Speisen an den Sonntagen sei ganz gut angelaufen, sagt Peter Dorner. Das gewöhnliche Geschäft ersetzt es natürlich nicht.

Dass er die ältere Generation im Ort kostenlos bekocht, das habe sich in einem Gespräch innerhalb der Familie ergeben. Wenn auch kein Geld fließt, als Lohn für die Mühe ernten die Dorners viel Zuspruch. “Wenn man die glücklichen Gesichter sieht, dann weiß man auch, warum man das macht”, so der Gastronom. Die Reaktionen seien überwältigend. Und vielleicht, wenn einmal alles vorbei sei und die Normalität zurückkehre, werde das später honoriert.
“Das Leben ist ein Geben und Nehmen”, philosophiert der Hirschen-Wirt. Und geben will er noch länger. “Wir machen so lange weiter, bis die Älteren im Dorf die Häuser wieder verlassen dürfen.” Bis dahin wird Peter Dorner mit seiner Frau Sabine und den Helfern jeden Freitag kochen und gratis liefern. Der Zusammenhalt im Dorf stehe jetzt an oberster Stelle, so die hilfsbereite Wirtefamilie.