Wer pflückt heuer die Erdbeeren bei Kargs?

Die Erdbeerlandwirte Wolfgang und Dietmar Karg wollen bewährtes Team aus Bulgarien. LK-Präsident Josef Moosbrugger skeptisch.
Gaißau Seit mehreren Jahren beschäftigt der Erdbeerbauer Wolfgang Karg (57) auf seinen vier Hektar Anbauflächen zur Erntezeit 20 bulgarische Erntehelfer. „Ein eingespieltes Team, das die nicht zu unterschätzende Herausforderung gut meistert und pro Person am Tag bis zu zwölf Kilo erntet“, beschreibt Karg die Vorzüge seiner Arbeiter.
Theorie kontra Praxis
Doch ist es in Coronazeiten mit einem wachsenden Heer an Arbeitslosen moralisch gerechtfertigt, ausländische Arbeitskräfte nach Österreich zu holen und sie in bei uns zu beschäftigen? Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger sieht das skeptisch. „Diese Frage muss man sich derzeit natürlich stellen. Ich denke schon, dass es möglich sein sollte, arbeitslose Menschen für die Arbeit als Erntehelfer zu gewinnen.“
Wolfgang Karg hält Moosbruggers Theorie seine praktische Erfahrung entgegen. „Von den vermeintlich 500 arbeitswilligen Helfern habe ich von der Landwirtschaftskammer letztlich eine Liste mit 24 Namen aus Vorarlberg bekommen. Die meisten von ihnen leben im Oberland, einige davon haben nicht einmal einen Führerschein. Gerne nehme ich selbstverständlich aber jeden einheimischen Helfer“
Immer wieder verweist Karg auch auf seine Erfahrungen mit nicht geübten Erdbeerpflückern. Diese würden sehr oft willig beginnen, seien den physischen Anforderungen jedoch nicht gewachsen. Ein Großteil der Arbeiter würde aufgeben. Und das könne man sich nicht leisten, wenn man in einer vorgegebenen Zeit die Ernte einbringen müsse.
Auf dem Luftweg
Verständnis für den Standpunkt der Kargs hat LK-Sachbearbeiter Florian Vinzenz. Dessen Chef Josef Moosbrugger will den Karg-Brüdern auch keine Steine in den Weg legen, sollten diese ihren bulgarischen Trupp einfliegen lassen. Und auf dem Luftweg von Sofia nach Wien müssen die heuer auch kommen. Weitere Grenzübertritte wären jetzt zu riskant.
Derlei Probleme kennt man bei Beeren Winder in Dornbirn nicht. „Wir haben migrantenstämmige Helferinnen mit österreichischem Pass“, sagt Martin Winder. Dass die Arbeit des Erdbeerpflückens hart und der Lohn eher karg ist, ist unbestritten. Acht Euro die Stunde beträgt die kollektivvertraglich fixierte Entlohnung.