14-stündiges Musikspektakel im eigenen Wohnzimmer

Schwarzach Die Kulturlandschaft steht derzeit still. Festivals sind abgesagt, Tanzlokale geschlossen. Das hält viele Musiker und Künstler jedoch nicht davon ab, ihre Fans auch in schwierigen Zeiten zu begeistern – und zwar virtuell. Im Sinne von #vorarlberghältzusammen haben die Videoproduzenten Philipp Herburger und Rene Hörmann das “Alive Wohnzimmerfestival” auf die Beine gestellt, das am Freitag Musik, Kabarett und Poetry-Slam auf 36 Online-Bühnen direkt nach Hause bringt. Unterstützt wird das Projekt von mehreren Partnern, darunter Hauptsponsor Spar. Die Facebook-und Instagramseiten der Unterhmenen dienen dabei als Bühnen für die Live-Auftritte.

Beim insgesamt knapp 14-stündigen Musikspektakel wird das Wohnzimmer zur Bühne umfunktioniert, das insgesamt 21 heimische und internationale Musiker und DJs, aber auch Slam-Poeten vereint. Aus Vorarlberg mit dabei sind unter anderem Wolfgang Verocai, Hely Lang, Philip Kanjo, Magdalena Grabher und George Nussbaumer. “Corona hat im Musikmarkt einiges verändert. Jetzt stehen wir nicht mehr direkt in Kontakt mit unseren Fans, sondern virtuell”, erklärt George Nussbaumer (56) den VN. Obwohl auch er mit Einkommensverlusten zu kämpfen hast, ist es für ihn wichtig, für seine Fans präsent zu sein. Für das Wohnzimmerfestival hat er sich daher etwas Besonderes einfallen lassen. Ein Konzert im klassischen Sinne wird es nicht geben, dafür aber eine interaktive Fernsehshow. “Ich werde vor meinem Keyboard sitzen und den Zuschauern Ausschnitte aus einigen Live-Konzerten vorstellen und Geschichten darüber erzählen. Der Humor soll dabei nicht zu kurz kommen, es werden bestimmt schöne 45 Minuten”, sagt der Musiker, der sich freut, seine Fans bald wieder persönlich zu treffen.

Sängerin Magdalena Grabher (29) aus Hard wollte eigentlich im Frühjahr ihr zweites Album veröffentlichen und es im Rahmen einer Tour präsentieren. Die Coronakrise hat diese Pläne jedoch durchkreuzt. Das “Alive Wohnzimmerfestival” bietet der Multiinstrumentalistin nun trotzdem die Möglichkeit, ihre Musik unter die Leute zu bringen und für virtuelle Konzertstimmung zu sorgen. “Ich werde Ausschnitte aus meinem Album sowie neue Songs aus Zeiten von Corona spielen und zeigen, dass Zusammenhalt in diesen Zeiten wichtiger ist denn je”, verrät die 29-Jährige. Auch Sänger und Entertainer Philipp Kanjo (30) aus Höchst, für den es der erste Online-Auftritt werden wird, verspricht, so viel Stimmung wie möglich über die Bildschirme zu bringen. “Ob Austropop oder Rock – ich versuche meine ganzen musikalischen Facetten zu präsentieren und die Zuschauer mitzureißen. Ich finde es toll, dass man auch in schwierigen Zeiten etwas bewegen kann”, unterstreicht der Höchster.

Doch was wäre ein Festival ohne Verpflegung? Auch dafür ist beim Online-Spektakel gesorgt. Regionale Restaurants wie das Bregenzer Restaurant Pier69 haben unter dem Motto “Wohnzimmer Gastronomie” einen Lieferservice eingerichtet. Also, Bildschirme an, mittanzen oder einfach nur entspannt zurücklehnen.