Vorarlberger Gastronomen sind schon startklar

Vorarlberg / 23.04.2020 • 14:00 Uhr
Vorarlberger Gastronomen sind schon startklar
Lukas Seethaler (l.) und Kassian Xander wollten ihr Lokal in Feldkirch eigentlich Ende März eröffnen.

Sehnsüchtiges Warten auf die Informationen der Regierung.

Schwarzach Fix ist: Irgendwie geht es weiter. Aber wie? Die Bundesregierung lässt Informationen tröpfchenweise an die Öffentlichkeit. Am 15. Mai soll die Gastronomie öffnen. Das Personal muss eine Maske tragen, sonst weiß man noch nichts. Vorarlbergs Gastronomen tappen im Dunkeln, wie eine VN-Umfrage ergibt. Manche warten ab, bevor sie entscheiden, ob sie überhaupt öffnen. Andere sind kreativ: Gassenverkauf vor Ort ist verboten, allerdings dürfen Speisen bestellt und abgeholt werden.

Bei Michael Häfele im Rheinauen in Hohenems findet man vor dem Lokal eine Speisekarte und eine Telefonnummer. Wer von dort bestellt, kann anschließend seine Getränke und das Essen direkt ums Eck abholen.

Viele weitere Gastronomen bieten einen Liefer- und Abholservice an. Überleben lässt sich damit nicht, weshalb der 15. Mai sehnlichst erwartet wird. VN-JS, MIH, MIP

<strong>Riccarda Borg, Gasthaus Rössle, Nenzing: </strong><br>"Da wir erst im Jänner neu eröffnet haben, ist die Vorbereitung auf den Sommer für uns ohnehin Neuland. Aus diesem Grund haben wir auch bereits viel Vorarbeit geleistet. Somit läuft bei uns momentan alles verhältnismäßig ruhig. Aufgrund der verordneten Betriebspause bleibt ausreichend Zeit, alles liebevoll zu gestalten. Derzeit werden die Speisekarten angepasst und der Garten hergerichtet. Schließlich hoffen wir, dass das Wetter so gut bleibt und man auch im Mai die Sonne genießen kann. Ein etwas mulmiges Gefühl wird angesichts der derzeitigen Lage wohl jeder Gastronom haben. Es wird sicher für jeden eine Herausforderung. Schließlich weiß niemand, was wirklich auf einen zukommt und wie die Leute auf die Maßnahmen mit Mundschutz, Abstand und dergleichen reagieren. Eine konkrete Planung lässt sich daher nur schwer durchführen. Ich bin aber grundsätzlich ein sehr positiv eingestellter Mensch und blicke zuversichtlich nach vorne. Nach unserem super Start im Jänner sind die Mitarbeiter jedenfalls schon wieder voll motiviert und freuen sich auf viele Gäste."
Riccarda Borg, Gasthaus Rössle, Nenzing:
"Da wir erst im Jänner neu eröffnet haben, ist die Vorbereitung auf den Sommer für uns ohnehin Neuland. Aus diesem Grund haben wir auch bereits viel Vorarbeit geleistet. Somit läuft bei uns momentan alles verhältnismäßig ruhig. Aufgrund der verordneten Betriebspause bleibt ausreichend Zeit, alles liebevoll zu gestalten. Derzeit werden die Speisekarten angepasst und der Garten hergerichtet. Schließlich hoffen wir, dass das Wetter so gut bleibt und man auch im Mai die Sonne genießen kann. Ein etwas mulmiges Gefühl wird angesichts der derzeitigen Lage wohl jeder Gastronom haben. Es wird sicher für jeden eine Herausforderung. Schließlich weiß niemand, was wirklich auf einen zukommt und wie die Leute auf die Maßnahmen mit Mundschutz, Abstand und dergleichen reagieren. Eine konkrete Planung lässt sich daher nur schwer durchführen. Ich bin aber grundsätzlich ein sehr positiv eingestellter Mensch und blicke zuversichtlich nach vorne. Nach unserem super Start im Jänner sind die Mitarbeiter jedenfalls schon wieder voll motiviert und freuen sich auf viele Gäste."
<strong>Anrew Nussbaumer, Palast, Hohenems:</strong><br>"Es dauert noch vier Wochen, bis wir wieder aufsperren dürfen. Das ist eine viel zu lange Zeit. Für mich ist nicht nachvollziehbar, wieso man so lange wartet. Man könnte ja schon zumindest den Gastgarten öffnen, natürlich mit dem nötigen Abstand. Ob wir Mitte Mai aufsperren, hängt von den Vorgaben ab. Bisher wurde nur viel gesprochen, aber es ist noch nichts bekannt. Wenn wirklich kommt, dass nur zwei Personen am Tisch sitzen und zwischen den Tischen ein Meter Abstand sein muss, befürchte ich, dass es nicht wirtschaftlich ist, aufzusperren. Dann würden wir erst im Herbst öffnen. Schon bisher hat man alles richtig machen müssen, damit man in der Gastronomie wirtschaftlich sein kann. Mit den geplanten Vorgaben ist es unmöglich. Wenn unser Koch am Grill im Gastraum eine Maske tragen muss, brennt es ihm den Mund weg. Die Masken, die wir aus den Supermärkten kennen, sind für unsere Branche ein No-go. Die Kellner müssen lächeln können, sich unterhalten und beraten können. Deshalb sind wir gerade an einer Visier-Lösung dran. Wir bekommen bald ein Muster und möchten sie in naher Zukunft beim Eisverkauf in der Eisdiele verwenden."
Anrew Nussbaumer, Palast, Hohenems:
"Es dauert noch vier Wochen, bis wir wieder aufsperren dürfen. Das ist eine viel zu lange Zeit. Für mich ist nicht nachvollziehbar, wieso man so lange wartet. Man könnte ja schon zumindest den Gastgarten öffnen, natürlich mit dem nötigen Abstand. Ob wir Mitte Mai aufsperren, hängt von den Vorgaben ab. Bisher wurde nur viel gesprochen, aber es ist noch nichts bekannt. Wenn wirklich kommt, dass nur zwei Personen am Tisch sitzen und zwischen den Tischen ein Meter Abstand sein muss, befürchte ich, dass es nicht wirtschaftlich ist, aufzusperren. Dann würden wir erst im Herbst öffnen. Schon bisher hat man alles richtig machen müssen, damit man in der Gastronomie wirtschaftlich sein kann. Mit den geplanten Vorgaben ist es unmöglich. Wenn unser Koch am Grill im Gastraum eine Maske tragen muss, brennt es ihm den Mund weg. Die Masken, die wir aus den Supermärkten kennen, sind für unsere Branche ein No-go. Die Kellner müssen lächeln können, sich unterhalten und beraten können. Deshalb sind wir gerade an einer Visier-Lösung dran. Wir bekommen bald ein Muster und möchten sie in naher Zukunft beim Eisverkauf in der Eisdiele verwenden."
<strong>Michael Häfele (Caterer), Rheinauen Hohenems: </strong><br>"Wir sind ein recht breit gestreuter Gastronomiebetrieb mit Catering, Partyservice und der Schwimmbadgastronomie. Bei uns ist derzeit alles in der Schwebe. Im Cateringbereich haben wir in den letzten zwei Monaten null Umsatz gemacht, momentan beträgt der Umsatzausfall schon über eine Million Euro. Wir sind aber immer noch guter Dinge, dass wir ein bisschen Geld verdienen werden. Auch in der Schwimmbadgastronomie im Rheinauen gibt es viele Fragezeichen. Wir freuen uns darauf, dass wir am 15. Mai theoretisch aufsperren dürfen und haben schon verschiedene Möglichkeiten im Kopf, wie wir mögliche Vorgaben umsetzen können. Allerdings ist bisher noch nichts bekannt. Man weiß auch nicht, wie es mit dem SB-Betrieb aussieht. Momentan halten wir uns mit einem Liefer- und Abholservice über Wasser. Das ist ein reines Verlustgeschäft, aber wenigstens ein Tropfen auf dem heißen Stein und wir haben Beschäftigung. Aber es gibt ein paar Euro."
Michael Häfele (Caterer), Rheinauen Hohenems:
"Wir sind ein recht breit gestreuter Gastronomiebetrieb mit Catering, Partyservice und der Schwimmbadgastronomie. Bei uns ist derzeit alles in der Schwebe. Im Cateringbereich haben wir in den letzten zwei Monaten null Umsatz gemacht, momentan beträgt der Umsatzausfall schon über eine Million Euro. Wir sind aber immer noch guter Dinge, dass wir ein bisschen Geld verdienen werden. Auch in der Schwimmbadgastronomie im Rheinauen gibt es viele Fragezeichen. Wir freuen uns darauf, dass wir am 15. Mai theoretisch aufsperren dürfen und haben schon verschiedene Möglichkeiten im Kopf, wie wir mögliche Vorgaben umsetzen können. Allerdings ist bisher noch nichts bekannt. Man weiß auch nicht, wie es mit dem SB-Betrieb aussieht. Momentan halten wir uns mit einem Liefer- und Abholservice über Wasser. Das ist ein reines Verlustgeschäft, aber wenigstens ein Tropfen auf dem heißen Stein und wir haben Beschäftigung. Aber es gibt ein paar Euro."
<strong>Kassian Xander (r.) und Lukas Seethaler, One More, Feldkirch: </strong><br>"Wir wollten unser neues Lokal „One More“ in der Neustadt in Feldkirch eigentlich Ende März eröffnen, was wegen der Coronakrise nicht möglich war. Derzeit verpassen wir dem Lokal gerade den letzten Schliff. Mit Spannung erwarten wir die Pressekonferenz der Bundesregierung am kommenden Dienstag. Wir freuen uns, dass es bald losgehen kann – unter welchen Bedingungen auch immer. Die Gesundheit unserer Gäste und unserer Mitarbeiter hat dabei natürlich oberste Priorität."
Kassian Xander (r.) und Lukas Seethaler, One More, Feldkirch:
"Wir wollten unser neues Lokal „One More“ in der Neustadt in Feldkirch eigentlich Ende März eröffnen, was wegen der Coronakrise nicht möglich war. Derzeit verpassen wir dem Lokal gerade den letzten Schliff. Mit Spannung erwarten wir die Pressekonferenz der Bundesregierung am kommenden Dienstag. Wir freuen uns, dass es bald losgehen kann – unter welchen Bedingungen auch immer. Die Gesundheit unserer Gäste und unserer Mitarbeiter hat dabei natürlich oberste Priorität."
<strong>Brigitte Kaufmann, Gasthof Wallis, Raggal:</strong><br>"Die erste Woche nach der Verordnung war sicherlich ein Schock. Danach habe ich den Blick aber schnell nach vorne gerichtet und mir gesagt „Jammern nützt nichts“. Ich bin der Regierung dankbar, dass das alles so konsequent durchgezogen wurde und hoffe, dass uns eine zweite Welle erspart bleibt. Es ist mir auch ein großes Anliegen, mich bei allen, die in der Krise die Stellung gehalten haben und für uns da waren, zu bedanken. Was die Zukunft anbelangt, bin ich zuversichtlich. Zum Glück ist der Zuspruch seitens der Bevölkerung groß. Wir sind natürlich sehr froh, dass wir wieder aufsperren dürften. Der Herd ist gerichtet und jetzt müssen wir schauen, wie es läuft. Die genauen Bestimmungen werden wir hoffentlich in den nächsten Tagen erfahren. Diesen werden wir uns selbstverständlich fügen. Das gesamte Team in Küche und Service wird Mundschutz tragen. Im Eingangsbereich werden Desinfektionsmittel und Masken bereitliegen. Wir werden sicher auch weniger Leute ins Lokal lassen, sodass nur jeder zweite oder dritte Tisch besetzt sein wird. Wie genau das alles laufen wird, werden wir dann sehen, wenn es soweit ist."
Brigitte Kaufmann, Gasthof Wallis, Raggal:
"Die erste Woche nach der Verordnung war sicherlich ein Schock. Danach habe ich den Blick aber schnell nach vorne gerichtet und mir gesagt „Jammern nützt nichts“. Ich bin der Regierung dankbar, dass das alles so konsequent durchgezogen wurde und hoffe, dass uns eine zweite Welle erspart bleibt. Es ist mir auch ein großes Anliegen, mich bei allen, die in der Krise die Stellung gehalten haben und für uns da waren, zu bedanken. Was die Zukunft anbelangt, bin ich zuversichtlich. Zum Glück ist der Zuspruch seitens der Bevölkerung groß. Wir sind natürlich sehr froh, dass wir wieder aufsperren dürften. Der Herd ist gerichtet und jetzt müssen wir schauen, wie es läuft. Die genauen Bestimmungen werden wir hoffentlich in den nächsten Tagen erfahren. Diesen werden wir uns selbstverständlich fügen. Das gesamte Team in Küche und Service wird Mundschutz tragen. Im Eingangsbereich werden Desinfektionsmittel und Masken bereitliegen. Wir werden sicher auch weniger Leute ins Lokal lassen, sodass nur jeder zweite oder dritte Tisch besetzt sein wird. Wie genau das alles laufen wird, werden wir dann sehen, wenn es soweit ist."
<strong>Lukas Buttazoni, Pier69, Bregenz: </strong><br>"Wir werden Mitte Mai aufsperren, auch wenn noch nicht klar ist, wie die Vorgaben lauten. Wir wissen nicht, wie viele ins Lokal dürfen. Für größere Abstände müssten wir Tische entfernen. Draußen können wir sie einfach auseinanderschieben. Mitarbeiter werden mit Mundschutz arbeiten. Meine Mama ist in Pension, sie ist schon fleißig am Nähen. Die ersten 100 Stoffmasken mit Pier-Logo sind schon fertig. Auch Visiere haben wir bestellt und werden ausprobieren, ob sie praktikabel sind. Ich bin guter Dinge, dass der Motor wieder anspringt. Die Gastgärten bei diesem Wetter werden sicher gut angenommen. Man merkt es an den Passanten hier am See. Es zieht sie wieder raus. Im Bereich Schifffahrt wird es schwieriger, Events finden länger keine statt. Wir hoffen, dass nun Mitarbeiter in der Gastronomie wieder mehr wertgeschätzt werden und klar wird, was sie für die Gesellschaft leisten, wie es beim Handel, in der Krankenpflege und so weiter auch der Fall ist."
Lukas Buttazoni, Pier69, Bregenz:
"Wir werden Mitte Mai aufsperren, auch wenn noch nicht klar ist, wie die Vorgaben lauten. Wir wissen nicht, wie viele ins Lokal dürfen. Für größere Abstände müssten wir Tische entfernen. Draußen können wir sie einfach auseinanderschieben. Mitarbeiter werden mit Mundschutz arbeiten. Meine Mama ist in Pension, sie ist schon fleißig am Nähen. Die ersten 100 Stoffmasken mit Pier-Logo sind schon fertig. Auch Visiere haben wir bestellt und werden ausprobieren, ob sie praktikabel sind. Ich bin guter Dinge, dass der Motor wieder anspringt. Die Gastgärten bei diesem Wetter werden sicher gut angenommen. Man merkt es an den Passanten hier am See. Es zieht sie wieder raus. Im Bereich Schifffahrt wird es schwieriger, Events finden länger keine statt. Wir hoffen, dass nun Mitarbeiter in der Gastronomie wieder mehr wertgeschätzt werden und klar wird, was sie für die Gesellschaft leisten, wie es beim Handel, in der Krankenpflege und so weiter auch der Fall ist."