Bei der Riedstraße geht es nur in kleinen Schritten voran

Ob es noch heuer eine Variantenentscheidung für die S 18 gibt, ist offen.
Bregenz Die Präsentation des Endberichts von “Mobil im Rheintal” mit der Entlastungsstraße im nördlichen Rheintal als Kernstück jährt sich im Oktober zum neunten Mal. Vom möglichen Bau dieser Straße ist man dennoch weitere Jahre entfernt. Die Vorplanungen laufen, bis zu einem allfälligen Verfahren wird es jedoch noch dauern. Laut dem Asfinag-Regionalleiter für Projektentwicklung, Günter Fritz (50), sind die Dinge trotzdem im Lot.
Vorplanungen
Für die Bodensee-Schnellstraße sind noch zwei Varianten übrig geblieben. Variante CP nimmt ihren Ausgangspunkt beim Autobahnknoten Dornbirn Süd, führt ostwärts an Lustenau vorbei und mündet bei Höchst/St. Margrethen in die Schweizer Autobahn. Die Z-Variante beginnt beim Autobahnknoten Dornbirn, führt unter der Erde durchs Ried und auf demselben Schlussstück zum Endpunkt.
“Die Coronakrise hat uns nicht dramatisch zurückgeworfen”, erklärt Fritz. “Was wir nicht machen konnten, waren Erschütterungsmessungen. Da geht es darum, wie sich Erschütterungen auf Umwelt und Gebäude auswirken. Durchgeführt werden diese Messungen durch Fallgewichte, die man aufschlagen lässt bzw. durch Minisprengungen”, beschreibt der Experte technische Details. Man werde diese Messungen nun in der nächsten Zeit bewerkstelligen.
Fritz betont, dass die Vorplanungen für das UVP-Verfahren auf Hochtouren laufen. Aufträge in Höhe von 15 Millionen Euro hat die Asfinag dafür bereits vergeben, und diese Aufträge würden jetzt abgearbeitet. Die Vorplanungen laufen nach einer klaren Struktur: Die technischen Planer fertigen ihre Entwürfe, die Umweltplaner checken diese auf ihre Natur- und Umweltverträglichkeit ab. An die 30 Planer sind mit diesen Arbeiten beschäftigt, rund 150 Personen insgesamt beschäftigen sich laut Asfinag-Auskunft mit dem Projekt S 18, das mit knapp einer Milliarde Euro budgetiert ist.
Stromkabel im Erdreich
Neue bahnbrechende Erkenntnisse gebe es nach Analyse der umfangreichen Untersuchungen im Ried nicht, betont Fritz. Im Projektgebiet wurden knapp 200 Bohrungen gemacht, um den Untergrund zu erkunden, wurde die Tier- und Pflanzenwelt erfasst, der Wassergehalt gemessen. Monatelang waren Spezialisten im sensiblen Naturgebiet tätig.
Zuletzt standen geoelektrische Untersuchungen auf dem Programm. Die Experten vergruben dabei ein langes Stromkabel im Erdreich, platzierten alle 15 Meter einen Pfahl und maßen so den Stromwiderstand. “Der Untergrund ist sehr inhomogen. Diese Untersuchung gibt Aufschlüsse über die Beschaffenheit des Bodens”, erklärt Fritz.
Die Untersuchungen im vorgesehenen Trassengebiet seien alle sehr komplex und würden entsprechend viel Zeit in Anspruch nehmen. Einen genauen Zeitpunkt für die Trassenentscheidung will Fritz nicht nennen. “Ich kann nur wiederholen: Wir sind mit Hochdruck auf allen Ebenen an den Vorplanungen dran. Und es muss auch klar sein, dass Qualität vor Tempo geht.”
Für das UVP-Verfahren wollen die Projektverantwortlichen bestens gerüstet sein. Je mehr Grundlagen da sind, umso leichter werde man sich im Verfahren tun und umso präziser und detaillierter könne man auf die zu erwartenden Einwände eingehen.