Oberländer Schüler bekommen coole Schutzmasken

Geflüchtete Frauen nähen in der Bludenzer Mittelschule kindgerechte Schutzmasken.
BLUDENZ In den Räumlichkeiten der Mittelschule Bludenz rattert es seit einigen Tagen wie in einer Näherei. Das kommt nicht von ungefähr, wird hier doch seit letzter Woche im Zwei-Schicht-Betrieb an der Herstellung von Schutzmasken für Volksschulkinder gearbeitet. Ins Leben gerufen wurde das außergewöhnliche Projekt von der regionalen Koordinationsstelle für Integration.
Auslöser war das für Volksschulkinder ab 18. Mai verpflichtende Tragen einer Maske in öffentlichen Verkehrsmitteln und beim Betreten der Schule. „Diese Masken sollten von den Erziehungsberechtigten zur Verfügung gestellt werden. Alternativ werden auch Masken von der Schule zur Verfügung gestellt. Diese sind allerdings zu groß und nicht kindgerecht“, sagt Alexandra Toggenburg von der Integrationsfachstelle für den Raum Vorarlberg Süd. „Das Tragen dieser Schutzmasken ist für Kinder sehr ungewohnt und stellt sie vor eine große Herausforderung bzw. verunsichert die Kinder. Wir möchten dafür sorgen, dass jene Kinder, die keine Maske von zu Hause bekommen, eine coole Kinderschutzmaske in kindgerechter Größe und mit optisch ansprechendem Stoff kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen“, so die Projektleiterin.
500 Bestellungen
16 Frauen aus Syrien, dem Irak und Afghanistan sind derzeit im Näheinsatz. „Die Hilfsbereitschaft der Frauen, die derzeit alle im Großraum Bludenz wohnen, ist unglaublich, sie sind mit Feuereifer dabei“, kann Toggenburgs Kollegin Victoria Mäser erfreut berichten. „Viele haben das Gefühl, endlich gebraucht zu werden bzw. etwas Gutes tun zu können“, so Mäser. Eine von ihnen ist Zahra aus Afghanistan. Sie ist ausgebildete Näherin und blüht angesichts der neuen Aufgabe förmlich auf. „Ich war in meiner Heimat 15 Jahre als Näherin tätig. Ich warte schon seit vier Jahren und sechs Monaten auf meinen Asylbescheid. Ich bin so dankbar, dass ich wieder nähen darf. Ich freue mich schon auf die strahlenden Kinderaugen.“

Dankbar ist man seitens des Sozialsprengels Bludenz auch der Mittelschule Bludenz, die „so freundlich war, uns die Räumlichkeiten und die Nähmaschinen für zwei Wochen zur Verfügung zu stellen. Wir haben derzeit schon an die 500 Bestellungen von St. Gallenkirch bis Frastanz“, freut sich Mäser über das große Interesse an den Produkten. Finanziell unterstützt wird das Projekt von der Stadt Bludenz und der Regio im Walgau, die für die Materialkosten aufkommen.
Lieferung vor Schulbeginn
Kurzentschlossene Schulen aus dem Oberland können bei der Integrationsfachstelle ihr Interesse an Masken noch deponieren. Mit dem Beginn des Unterrichts ab kommender Woche sieht das Projekt aber bereits wieder seinem Ende entgegen. „Da wir die Schulen rechtzeitig vor Schulbeginn beliefern möchten und wir zudem danach auch keine Räumlichkeiten und Nähmaschinen mehr zur Verfügung haben, ist das Projekt zeitlich begrenzt. Wir werden sehen, ob noch ein großer Bedarf angemeldet wird und ob wir eventuell neue Räumlichkeiten erschließen können“, so Toggenburg. Bis dahin rattern in der Bludenzer Mittelschule die Nähmaschinen noch auf Hochtouren.


