Hilfe aus der Luft für gefährdete Rehkitze

Vorarlberg / 21.05.2020 • 09:30 Uhr
Hilfe aus der Luft für gefährdete Rehkitze
Kurz vor dem Start der Drohne. Wildbiologin Christine Lettl und Jagdpächter Dieter Baurenhas sind gut vorbereitet. VN/PAULITSCH

Vorarlberger Jägerschaft setzt auf Drohnen, um den Jungtieren grausamen Tod zu ersparen.

Dornbirn Im Gras lauert der Tod. Das gilt für viele Tausende Rehkitze, die in den ersten Tagen und Wochen ihres Daseins von ihren Müttern im hohen Gras versteckt und nur zum Säugen aufgesucht werden. Die kleinen Tiere kauern leise am Boden, sind geruchlos und für natürliche Feinde wie Füchse kaum zu entdecken.

Keine Überlebenschance haben sie jedoch, wenn das hohe Gras von Landwirten gemäht wird und diese die Rehkitze ebenfalls nicht sehen. 25.000 Jungtiere fallen in Österreich jährlich Mähwerken zum Opfer. “In Vorarlberg dürften es so circa 300 sein. Wahrscheinlich liegt die Dunkelziffer aber höher”, sagt Gernot Heigl, Geschäftsführer der Vorarlberger Jägerschaft und seines Zeichens auch Wildbiologe.

Wärmebildkamera

Ab sofort sollen den hilflosen Kleintieren elektronische Lebensretter zur Seite stehen: Drohnen. Die Fluggeräte können von Landwirten vor der Mahd samt Personal angefordert werden. Zwei Experten lassen dann auf dem Feld die Drohne steigen. Das Fluggerät wird über das Feld navigiert und zeigt mittels Wärmebildkamera Rehkitze im Feld an. Diese werden dann fachmännisch entfernt und nach der Mahd wieder dorthin zurückgelegt, wo man sie auffand. “Das geschieht so, dass die kleinen Tiere geruchslos bleiben und von der Mutter wieder gefunden werden”, erklärt Jäger Erich Hollenstein die Rettungsaktion.

Diese Schachtel bereitet Dieter Baurenhas für den Transport des Rehkitzes vor. Es soll vor allem geruchlos bleiben. <span class="copyright">VN/Paulitsch</span>
Diese Schachtel bereitet Dieter Baurenhas für den Transport des Rehkitzes vor. Es soll vor allem geruchlos bleiben. VN/Paulitsch

Stukturen aufbauen

“Wir starten das Drohnenprojekt jetzt. Das heißt: Wir müssen erst Strukturen aufbauen, Teams und Geräte rekrutieren”, gibt Bezirksjägermeister Martin Rhomberg Auskunft über die Pläne der Jägerschaft. Die Plattform www.rehkitzrettung.at soll dabei eine schnelle und unkomplizierte Vernetzung zwischen Landwirten, Jägern und verfügbaren Drohnen bieten. Das Hauptproblem wird sein: Landwirte mähen oft alle gleichzeitig, und es wird dann nicht leicht, für alle eine Drohne zur Verfügung zu haben.

In Tirol ist die Kitzsuche mit Drohnen bereits seit zwei Jahren erprobt. In der Schweiz wird diese Methodes des Tierschutzes ebenso schon länger angewandt. “Aus eigenen Erfahrungen können wir sagen, dass die Drohnensuche eine wirkungsvolle Ergänzung der herkömmlichen Methoden ist. Dementsprechend stark ist auch die Nachfrage nach den Fluggeräten”, berichtet Widtierbiologin Martina Just vom Tiroler Jägerverband. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Christine Lettl demonstrierte sie auf einem Feld bei Dornbirn den Ablauf eines Drohneneinsatzes zum Aufspüren von Rehkitzen. Tatsächlich wurde gleich auch ein Kleintier gefunden.