Weiterhin keine Perspektive für Vorarlberger Clubszene

Ohne finanzielle Unterstützung droht vielen Clubs bald das Aus, klagen Betreiber.
Schwarzach Wummernde Beats, tanzende Menschen auf engem Raum: In der Coronakrise sind solche Szenen schwer vorstellbar geworden. Während die vorgezogene Sperrstunde um 23 Uhr in Gasthäusern und Cafés als zu früh kritisiert wird, dürfen jene, für die es noch später erst richtig losgehen würde, nach wie vor nicht öffnen, obwohl es in vielen Branchen bereits Lockerungen gibt. Clubs, Diskotheken und Bars, denen im März und April zwei ihrer umsatzstärksten Monate verloren gingen, blicken weiterhin in eine ungewisse Zukunft.
„Wir sind die einzigen, die nicht einmal bei den vollmundigen Ankündigungen der Regierung berücksichtigt werden“, ärgert sich Niki Konstatzky, Eigentümer des Clubs Sender in Lustenau. In das gleiche Horn stößt auch Patrick Kronegger vom Mr. John’s in Dornbirn: „Wir scheinen bei den Rettungsplänen der Regierung bislang keine Rolle zu spielen.“ Christian Vögel, Vorsitzender des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbands Vorarlberg, spricht sich dafür aus, dass die Betriebe Anspruch auf eine Entschädigung aus dem Härtefonds des Landes erhalten.
Thomas Krobath, Betreiber der Disco Vabrik in Röthis, hat Verständnis dafür, dass Nachtlokale die letzten sind, die öffnen können. „Trotzdem wünsche ich mir eine Prognose. Unserer Branche könnte geholfen werden, indem man den Fixkostenzuschuss statt für drei Monate dementsprechend verlängert, je nachdem wann es wieder losgeht“, unterstreicht Krobath.
„Auch wenn es in der momentanen Situation schwierig ist, wünsche ich mir eine Prognose.“
Thomas Krobath, Betreiber des Clubs Vabrik
Um Einnahmen zu lukrieren, stellen deshalb manche Clubs auf Alternativen um. So auch Krobath: „Das Projekt Open Air Disco und Kultur ist aus der Not entstanden. Ich möchte einen tollen Außenbereich mit 60 Lounges umsetzen“, erzählt Krobath. Dort sollen Kulturveranstaltungen wie Poetry Slams, Kabaretts oder Ensemble Konzerte eine Bühne unter freiem Himmel bekommen.
Viren-Hotspots
Aus epidemiologischer Sicht müssen Partygänger jedenfalls noch länger darauf warten, bis ihre Lieblingsdisco wieder öffnen darf. In Clubs, Bars und Discos findet das Coronavirus perfekte Bedingungen für eine schnelle Verbreitung, betonen Virologen. Es ist eng, man schwitzt, schreit einander mit geringem Abstand ins Ohr: „Das ist genau dieses Szenario, bei denen es in anderen Ländern bereits zu massenhaften Ansteckungen gekommen ist. Das sind die Viren-Hotspots – gerade für das Coronavirus“, sagte etwa der deutsche Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM). Zudem sinke bei angetrunkenen Gästen die Bereitschaft, sich an die Coronaverordnungen zu halten.