Walgau- und Rheintalcity als Ökosystem

Vorarlberg / 29.05.2020 • 15:00 Uhr
Walgau- und Rheintalcity als Ökosystem
Essbare Gärten auf Dächern und Terrassen und an Fassaden. AMBER

Atmender und lebendiger urbaner Raum im Naturkreislauf: Modell Vorarlberg.

DORNBIRN „Mit dem Verdichtungsdruck werden die Gebäude zukünftig mehr Etagen bekommen müssen“, beginnt die „Stimme der Bäume“, Autor, Vortragender und Berater Conrad Amber seinen Ausblick in die Zukunft für ein intaktes Ökosystem nach dem Motto „Bäume auf Dächer/Terrassen und grüne Fassaden im urbanen Raum“. „Einkaufscenter und Gewerbe- und Industriebauten sollten ihre Parkplätze idealerweise unterirdisch legen, wenn Parkhäuser, dann rundum begrünt.“

„Alle vorhandenen Parkplätze gehören entsiegelt und mit Bäumen bepflanzt. Gut geplante Baumbeschattung nimmt keinen Parkplatz weg. Dasselbe gilt auch für Parkflächen entlang der Straßen. Die meisten der Straßen sollten zu Alleen umgestaltet werden“, zählt Amber die notwendigen Maßnahmen auf, die für gesundes Klima, intakte Natur und Lebensqualität stehen. „Fassaden sollten mit Rankpflanzen und alle Flachdächer in natürlicher Vielfalt begrünt werden. Dort wo jetzt Kies liegt, ist eine extensive Begrünung immer möglich – auch mit wenig Aufwand. Für statisch stabilere Dachflächen eignen sich intensive Gründächer mit höheren Substratschüttungen und Strauch- und Gehölzanpflanzungen sowie Ackerflächen, Blühwiesen usw.“

„Beim Wohnneubau sollten Baumpflanzungen verpflichtend vorgeschrieben werden, zu bestehenden Gebäuden gehört genau geprüft, ob und wo Baumpflanzungen möglich sind. Die fantasielosen bis langweiligen Stadt- und Dorfplatzgestaltungen sollten überarbeitet und wesentlich naturnäher – mit kleinen Mischwäldern, essbaren Gartenflächen und heimischen Blühwiesen – gestaltet werden“, rät Amber der Allgemeinheit, aber vor allem den Verantwortlichen. „Alle Straßenränder mit Grünstreifen, Heckenpflanzen usw. anzulegen, ist Gebot der Stunde. Unter Bäumen sollten die Baumscheiben mit Brennnesseln, Blühpflanzen usw. gestaltet werden. Balkone, Innenhöfe, Terrassen usw. mit Topf- und Rankpflanzen blühen, duften und gesund auf die Bewohner wirken lassen!“

Vorbild Vorarlberg

„Schaffen wir mit vorbildlichen und wirkungsvollen Lösungen neue Begehrlichkeiten für ein regional intaktes Ökosystem im globalen Kontext“, appelliert Conrad Amber an unser aller Bewusstsein für ganzheitliches Gemeinwohl. „Lassen wir Regenwasser versickern und verdunsten. Bäume und grüne Außenflächen müssen mit der Architektur gemeinsam geplant und nicht nachträglich und unbeholfen dazu dekoriert werden. Gebäude und Umraum sind gemeinsam zu denken! Je mehr pflanzliches Grün zur Lebens- und Arbeitswelt gehört, desto gesünder und glücklicher können wir werden, desto mehr Freude macht es, in unserer Heimat zu leben.“ VD