Wo die Ansteckungsgefahr am größten ist

Manche Orte sind sicherer als andere. Das Risiko sinkt mit dem richtigen Verhalten.
Schwarzach Die Taktik, um frei von Covid19 zu bleiben, ist einfach: Abstand halten, Masken in geschlossenen Räumen tragen, Menschenmengen meiden. Das praktische Leben sieht oft anders aus. Man umarmt sich zur Begrüßung, kleinere Veranstaltungen sind wieder erlaubt, und wer im Supermarkt eine Maske trägt, gehört zu den absoluten Ausnahmen. Was ist denn wirklich gefährlich? Und wo muss ich keine Bedenken haben? Die Faustregel lautet: “Alles, was innen ist, ist gefährlicher. Umso mehr Leute dabei sind, desto problematischer”, erläutert Gesundheitsexperte Armin Fidler im Gespräch mit den VN.

Wobei die Maske tatsächlich eine zentrale Rolle spielt, wie der Experte ausführt. “Es kommt immer darauf an, ob ich etwas mit Maske mache oder ohne.” Nicht nur deshalb ist die Risikoliste relativ zu sehen. In Krankenhäusern wird am Eingang das Fieber jedes Besuchers gemessen, was einen Besuch relativ sicher macht. “Aber mit der Zahl der Menschen im Krankenhaus steigt natürlich auch das Risiko”, fährt Fidler fort. Im Freien sei man grundsätzlich sicherer. Wenn Bekannte zu Besuch kommen und was Wetter stimmt, warum nicht auf den Balkon sitzen?
Zur Begrüßung sollte man sich aber nicht berühren. Falls doch, ist eine Umarmung wahrscheinlich besser. Auch hier gilt: “Es kommt darauf an, wie man sich umarmt.” Wenn man sich nur an der Kleidung berührt, ist man relativ sicher. Anders sieht es aus, wenn man sich mit dem Gesicht sehr nahe kommt. Umso näher man sich mit der Nase oder dem Mund kommt, desto riskanter.
Antikörpertests zuverlässiger
Zu Beginn der Coronakrise war davon die Rede, dass sich Personen nicht länger als 15 Minuten gemeinsam in einem Raum aufhalten sollten. Diese Zahl sei mehr ein Richtwert als wissenschaftlich fundiert, sagt Fidler. “Klar ist: Die Zeit ist ein Faktor. Es ist ein Unterschied, ob ich jemanden im Supermarkt anrempele und mich entschuldige, oder ob ich mit jemandem zwei Stunden lang spreche.” Kurze Interaktionen sind weniger gefährlich als lange.
Der sicherste Schutz wäre jedoch die Immunität. Eine Impfung ist noch nicht in Sicht, weshalb Antikörpertests die Immunität der Bevölkerung zeigen könnten. Diese Tests sind laut Fidler zuverlässiger geworden, allerdings immer noch nicht zu 100 Prozent. “In Feldkirch hat man 50 alte Blutspenderproben aus dem Jahr 2017 getestet. Da hat es noch kein Covid19 gegeben. Ein Test war falsch positiv.”, erzählt der Experte. Ende 2019 könnte es allerdings schon erste Erkrankungen gegeben haben. Im Abwasser Roms wurden in Proben von damals Spuren des Coronavirus entdeckt. In Vorarlberg soll das aktuelle Abwasser auch bald getestet werden. Derzeit überlegen sich die Verantwortlichen, welchen Test sie anwenden.
