Krebshilfe und “Ma hilft” sind ein Segen für viele Menschen

Die Vorarlberger Krebshilfe hat dank „Ma hilft“ noch mehr Möglichkeiten der Unterstützung.
Schwarzach Anton* ist 85 Jahre alt und Witwer. Er hat Darmkrebs mit Metastasen in der Lunge. Zuvor schon litt er an Blasenkrebs. Anton wird jetzt palliativ betreut, jede andere Behandlung wäre nicht mehr zielführend. Er braucht 24-Stunden-Pflege. Seine Pflegestufe muss noch ermittelt werden, noch gibt es daher kein Pflegegeld. Seine Kinder unterstützen ihn so gut es geht, aber die Kosten für Antons Pflege sind beträchtlich.
Kathrin* ist erst 28. Sie ist zweifache Mutter. Ihre Kinder sind eineinhalb und drei Jahre alt. Kathrin hat an einem Gehirntumor, wurde bereits operiert. Sie leidet unter einem teilweisen Hörverlust, hat immer wieder epileptische Anfälle. Ihre finanzielle Lage ist prekär. 713 Euro monatlich reichen der Alleinerzieherin bei Weitem nicht. Sie braucht Geld für eine Familienhelferin, für die Betreuung ihrer Kinder, fürs Krankenhaus.
Hilfe auf zwei Säulen
Zwei Schicksale aus Vorarlberg. Zwei Schicksale, die nach Solidarität und Hilfe schreien. „Es sind dies Situationen, in denen wir gebraucht werden“, sagt Gebhard Mathis (69), Leiter der Krebshilfe Vorarlberg und Russ-Preis-Träger. „Unsere Hilfe fußt auf zwei Säulen“, erklärt der Internist. „Wir bieten einerseits psychoonkologische Beratung und Therapie an. Wir unterstützen andererseits auch finanziell. Und zwar rasch und unbürokratisch, ohne auf die von Institutionen gewährte Hilfe zu warten. Denn das dauert aus bürokratischen Gründen oft eine Weile.“ Damit das möglich ist, kann die Krebshilfe auf Spendengelder von „Ma hilft“ zurückgreifen. „‘Ma hilft‘ unterstützt uns dabei, noch handlungsfähiger zu sein. Vor allem die schnelle Hilfe ist das, was in vielen Situationen zählt.“
Von heute auf morgen
Krebspatienten können von einem Tag auf den anderen aus ihrem gewohnten Leben gerissen werden und den Boden unter den Füßen verlieren. „Neben dem menschlichen Leid verlieren diese Menschen plötzlich auch ihre wirtschaftliche Grundlage.“
Die sechs Therapeuten und drei ehrenamtlich tätigen Ärzte führen jährlich rund 3400 Beratungsstunden durch und bieten die Plattform für Selbsthilfegruppen. Bei den Frauen gibt es eine Brustkrebsgruppe, bei den Männern eine Prostatagruppe. Zwei Drittel jener Patienten, welche die Krebshilfe aufsuchen, sind Frauen. „Dies belegt die Tatsache, dass Frauen viel offener mit Krebserkrankungen umgehen als Männer“, weiß Mathis. Ein Viertel der Krebshilfe-Klienten sind Angehörige von Krebskranken.
“Zwei Drittel jener Patienten, welche die Krebshilfe aufsuchen, sind Frauen.”
Gebhard Mathis, Leiter Krebshilfe Vorarlberg
Schwieriger Umgang
Der Umgang mit Menschen, die womöglich tödlich erkrankt sind, ist kein leichter. „Es gibt für die Betreuung psychoonkologische Standards, gewiss. Aber jeder Fall ist anders so wie der Mensch, der dahintersteckt. Grundsätzlich gilt für uns: Wir versuchen die Ressourcen der Patienten zu aktivieren, sie zu stärken. Wir treffen da auf unterschiedlichste Typen. Da gibt es solche, die sind bereit zu kämpfen. Da gibt es jene, die verfallen nach der Diagnose in Depressionen. Oder sie vereinen beide Eigenschaften. Erst kämpfen sie, dann fallen sie bei Rückschlägen in Depressionen“, beschreibt Gebhard Mathis seine Erfahrungen. Insgesamt gehen die Krebsneuerkrankungen in Vorarlberg zurück. Zugenommen hat die Zahl der chronisch Kranken. Aus einem erfreulichen Grund. „Die Lebenserwartung ist bei Krebskranken dank besserer Therapiemöglichkeiten gestiegen. Noch vor einigen Jahren wären viele Krebspatienten viel früher gestorben“, hält Mathis fest.
*Namen der Patienten geändert