Natur pur im Garten wieder gefragt

Bei Martin Bereuter grünt, blüht, kreucht und fleucht es.
buch Im Garten von Martin Bereuter (42) grünt und blüht es nicht nur üppig, es kreucht und fleucht auch gehörig. “Blindschleichen, Kröten, Frösche: Alles ist da”, sagt er mit leuchtendem Blick. “Und ein Totenkopfschwärmer”, ergänzt Sohn Jakob. Der, merkt der Sechsjährige mit ernstem Gesicht an, sei sehr selten. Irgendwo schnattern noch drei Laufenten und schleicht eine Katze lautlos durchs Gras. “Meine heile Welt”, nennt Bereuter Haus und Garten.
Trend zu Naturnähe
Beides liegt unterhalb der Straße, die ins Ortszentrum von Buch führt. Der gelernte Landschaftsgärtner hat sich dort ein Refugium geschaffen, in dem er seine Vorstellungen von einem umweltfreundlichen Wirtschaften in kleinem Rahmen umsetzen kann. Wobei: So klein ist der Rahmen nicht mehr. Gut 1200 Quadratmeter umfasst der Gemüsegarten, dazu kommt noch die großzügige Fläche rund ums Eigenheim, die Martin Bereuter mit Steinhaufen, Teichen und Blühendem aller Art bespielt. Es ist ein Schlaraffenland für Bienen und anderes Getier. Für seine Mühen erhielt er auch die begehrte Plakette “Natur im Garten”.
Die Auszeichnung für besonders naturnahe Gärten gibt es schon länger. Inzwischen hat die Vergabe jedoch der Obst- und Gartenbauverein Vorarlberg übernommen. “Immer mehr Menschen folgen dem Trend”, hat Martin Bereuter festgestellt. Er ist Obmann des OGV Buch und einer von etwa 20 Natur-im-Garten-Beratern. Das Interesse an dieser sichtbaren Ehre aus Email steigt. Er selbst hat heuer bereits drei Gärten bewertet. “Die Leute freuen sich über die Plakette”, kann Bereuter berichten. Er habe ebenso empfunden. “Es war der erste Test, bei dem ich alle Punkte bekam”, flicht er mit einem Lachen ein.
Alte Gemüsesorten
Begonnen hat alles mit einem kleinen Gemüsegarten. 20 Quadratmeter nur, aber: “Der Garten lieferte alles, was wir für die Zubereitung des Babybreis für unseren Sohn brauchten.” Allein dabei wollte es Martin Bereuter aber nicht belassen. Seine Leidenschaft fürs biologische Gärtnern trieb ihn immer weiter um. Stück für Stück eroberte sie die Plätze rund ums Haus und wuchs schließlich über dieses hinaus. Dabei setzt Bereuter vor allem auf alte Gemüsesorten. Da sind gelbe Rüben dann violett, Radieschen schneeweiß und rote Rüben gelb. Was er anbaut, verarbeitet seine Frau Doris (43) in der Küche. Zumindest einen Teil davon. Anderes verkauft er an Private und Gasthäuser. Immer mehr wissen seine Produkte zu schätzen. Er würde sich auch wünschen, dass mehr Menschen quasi von Garten zu Garten denken und etwa Bienen auf diese Weise eine Nahrungskette einrichten. “Es sind Kleinigkeiten, die viel bewegen können”, betont Martin.
Er selbst ist zu jeder freien Stunde im Garten unterwegs. Schichtarbeit macht es möglich. Sein kleines Paradies: Es ist beides, Ausgleich und Erholung.

