Altacher gegen Loacker-Schredder-Ausbau

Vorarlberg / 27.08.2020 • 16:00 Uhr
Altacher gegen Loacker-Schredder-Ausbau
Loacker Recycling will die Schrott-Zerkleinerungsanlage erweitern und stellt sich einem UVP-Verfahren. Die Anrainer in Altach laufen dagegen Sturm. MÄSER

Loacker Recycling will Schrott-Zerkleinerungsanlage ausbauen, UVP-Verfahren wurde eingeleitet.

Götzis, Altach Die Diskussionen um die Erweiterungen der Schredderanlage bei Loacker Recycling gehen in die nächste Runde. Mit einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) will der Götzner Entsorger unter anderem die Betriebszeiten der Schredderanlage an die normalen Arbeitszeiten im Unternehmen anpassen. Bisher musste die Anlage beispielsweise Dienstag- und Donnerstagsnachmittag stillstehen. Zudem soll die Durchsatzleistung der Anlage von 43 Tonnen auf 63 Tonnen pro Stunde erhöht werden.
Bereits im Frühjahr dieses Jahres hat der Götzner Entsorger für die Erweiterung der Schredderanlage bei der Vorarlberger Landesregierung einen entsprechenden Antrag im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) eingereicht, um künftig die Kapazität auf rund 81 Prozent zu erhöhen. „Durch die bessere Auslastung des Schredders können wir dem gestiegenen und zukünftig weiter erhöhten Recyclingbedarf in der Region nachkommen“, rechnet Christoph Ortner, Leiter des Bereichs Umwelt, Sicherheit und Qualität bei Loacker Recycling, vor. Dazu hat sich das Unternehmen intensiv auf die Umweltverträglichkeitsprüfung vorbereitet und so heißt es seitens Loacker, dass es laut den unabhängigen Gutachten keine relevanten negativen Auswirkungen durch die Betriebserweiterung geben werde – teilweise komme es sogar zu Verbesserungen gegenüber der aktuellen Situation. Zudem sei der Einbau einer in Österreich dann einzigartigen Filteranlage geplant, damit habe auch die Rauchentwicklung ein Ende. Befürworter findet das Recyclingunternehmen im Bürgermeister der Standortgemeinde, Christian Loacker (57): „Durch professionelles Trennen und Aufbereiten des anfallenden Recyclingmaterials werden wichtige Wertstoffe produziert und in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt“, erklärt dieser in einer Aussendung des Recyclers. Die Loacker Recycling Unternehmensgruppe ist ein wichtiger Arbeitgeber für Götzis und bringt der Marktgemeinde auch nicht unerhebliche Steuereinnahmen.

Geruchs- und Lärmbelästigung

Gegen die geplante Erweiterung laufen nun aber vor allem die Nachbarn aus der Gemeinde Altach Sturm und formieren sich in einer Bürgerinitiative. Deren Sprecher Günter Thaler wohnt gerade mal rund 250 Meter vom Schredder entfernt und klagt schon seit Jahren über die Geruchs- und Lärmbeeinträchtigungen, die von der Schrott-Zerkleinerungsanlage ausgehen. Und auch weitere Anrainer beklagen teils starke Geruchsbelästigungen durch die Schredderanlage und weisen darauf hin, dass sich auch zwei Schulen und ein Kindergarten in der Nähe befinden. Zudem fragen sich die Initiatoren der Bürgerbewegung, warum das Unternehmen eine – offenbar schon vor Jahren angeschaffte Filteranlage – noch nicht eingebaut hat und sehen in der Aussage, dass das Unternehmen die Filteranlage nur dann einbaue, wenn die Schredderkapazitäten ausgeweitet werden dürfen, als „erpresserische Maßnahme“. Loacker Recycling betont dagegen die Verbesserungen. Da die Anlage komplett „eingehaust“ sei, würden zudem auch beim Lärm alle Grenzwerte bereits heute und auch zukünftig eingehalten bzw. „deutlich unterschritten“ werden.

Über 600 Unterschriften

Auch die Gemeinde Altach hat bereits angekündigt, sich am UVP-Verfahren zu beteiligen und alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um die Erweiterung abzuwenden. Dazu konnte die Bürgerinitiative bereits über 600 Unterstützungsunterschriften sammeln und kann nun im Verfahren mit Parteistellung mitwirken. Die Gemeinde hat damit die Möglichkeit, nach unabhängiger Prüfung durch amtliche Gutachter Beschwerde an das Bundesverwaltungsgericht bzw. gegebenenfalls auch Revision an den Verwaltungsgerichtshof zu erheben und die Bürgerinitiative hat die zusätzliche Möglichkeit, den Verfassungsgerichtshof anzurufen. Die Projektunterlagen liegen noch bis zum 4. September im Gemeindeamt Götzis sowie beim Amt der Vorarlberger Landesregierung in Bregenz öffentlich auf – in dieser Zeit werden sowohl die Gemeinde Altach als auch die Bürgerinitiative der Anrainer das weitere Vorgehen besprechen. MIMA