Was tun mit Dietmar Haller?

FPÖ Lustenau hat Kandidatinnen mit mehr Vorzugsstimmen für die zwei Gemeinderatsposten.
Lustenau Dietmar Haller (57) hat in den letzten Monaten einmal mehr für ordentlich Aufregung in der Lustenauer Politik gesorgt. Als ÖVP-Gemeinderat für Mobilität wechselte er im Februar zur FPÖ. Von dort war er einst vor fast 20 Jahren im Streit zu den Lustenauer Schwarzen gekommen. Haller hielt nach seinem fliegenden Wechsel zur FPÖ am Amt als Gemeinderat fest, obwohl er diese Funktion von der ÖVP erhalten hatte. Bei der Gemeindevertretungssitzung vom 18. Juli wurde er abgewählt. „Ich hätte eigentlich erwartet, dass er von sich aus abtritt“, kommentierte damals ein enttäuschter Bürgermeister Kurt Fischer (57, ÖVP) die Causa.
15 Plakate
Im Gemeindewahlkampf legte sich Haller ordentlich ins Zeug und führte einen aufwendigen Persönlichkeitswahlkampf, unter anderem mit 15 selbst finanzierten Plakaten. Sein Ziel: In Lustenau auch politisch weiterhin eine bedeutende Rolle zu spielen, am liebsten als Mobilitätsgemeinderat.
Doch diese Ambitionen stehen auf sehr brüchigem Fundament. Trotz seines riesigen Einsatzes landete Haller bei den FPÖ-Vorzugsstimmen hinter Parteichef Martin Fitz (1734 Stimmen), Ex-Landtagsabgeordneten Nicole Hosp (671) und Bildungsgemeinderätin Doris Dobros (561) mit 475 Stimmen. Sowohl Hosp als auch Dobros sind heiße Kandidatinnen auf den zweiten FPÖ-Gemeinderatssessel neben Martin Fitz. Und: Bürgermeister Kurt Fischer hat klar gestellt, dass er Haller nach seinem Vertrauensbruch nicht mehr als Gemeinderat will. Auch die Grünen sind dezidiert gegen eine Neuauflage von Haller als Mobilitätsgemeinderat. „Haller hat nicht geliefert. Da gibt es bessere“, sagt Grünen-Chefin Christine Bösch-Vetter (38) unmissverstänlich.
Hosp würde gerne
„Ich stelle keine Ansprüche“, gibt sich Haller nach außen hin demütig. Parteichef Martin Fitz will sich die Option Haller als möglichen Gemeinderat trotzdem nicht nehmen lassen. „Wir werden intern unsere Positionen abstecken und warten gespannt auf das Gespräch mit dem Bürgermeister“, gibt sich der FPÖ-Chef abwartend. „Sehr gerne“, sagt Nicole Hosp, „würde ich eine Verantortung als Gemeinderätin übernehmen.“ Auch Doris Dobros würde als Gemeinderätin für Bildung gerne weiterarbeiten. Sie hat sich im Jahrhunderprojekt „Rotkreuz Campus“ bereits stark eingebracht und pflegt eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister.
Fitz will Vizebürgermeisteramt
Innerparteilich hat die Rückkehr von Dietmar Haller zu Spannungen geführt. So waren die zwei Altgemeinderäte Wolfgang Bösch (Tiefbau) und Sieglinde Maksymowicz (Gesundheit, Soziales), früher erbitterte Gegner Hallers, nicht mehr auf der FPÖ-Liste zu finden. Während Maksymowicz offiziell ihr Alter von 72 Jahren als Grund für den Rückzug angibt, dementiert Bösch nicht, dass seine Streichung auf der Liste mit der Rückkehr Hallers zu tun hat.
FPÖ-Parteichef Martin Fitz erhebt vor den Verhandlungen mit den anderen Parteien nur eine Forderung: „Uns steht nach dem Ende der absoluten ÖVP-Mehrheit das Vizebürgermeisteramt zu.“