Orange wäre praktisch das Aus für Turnunterricht

Vorarlberg / 21.09.2020 • 09:00 Uhr
Orange wäre praktisch das Aus für Turnunterricht
Im Freien ist Schulsport derzeit relativ problemlos möglich. Doch bald wird das nicht mehr möglich sein. In Turnhallen ist die Ansteckungsgefahr ungleich größer. Foto: VN/Steurer

Die Möglichkeiten für Sport und Bewegung an Schulen hängen am seidenen Faden.

Bregenz Noch ist alles halbwegs in Butter. Im Gegensatz zur Farbe Orange in den Bezirken Dornbirn und zum Teil Bregenz leuchtet in den Schulen noch einheitlich die Cornaampelfarbe Gelb. Diese erlaubt trotz diverser Einschränkungen einen Sport- und Bewegungsbetrieb nahe der Normalität. “Die Einschränkungen sind so, dass sie keine großen Abweichungen vom Turnunterricht vor Corona bedingen”, hält Konrad Berchtold (57), Fachinspektor für Bewegungserziehung und Sport, grundsätzlich fest.

Höchste Vorsicht ist in den Umkleideräumen geboten, wo die Hygiene- und Abstandsregeln, so gut es geht, peinlich genau eingehalten werden sollten. “Bei den Sportaktivitäten selbst sind nur Kontakte verboten, die länger dauern. Das heißt: Es können mehr oder weniger alle Ballspiele weiterhin durchgeführt werden. Kontaktlose Aktivitäten wie Gymnastik oder Fitnessübungen sowieso. Was derzeit nicht möglich ist, sind Sportarten wie Judo, Ringen oder Ziehwettkämpfe. Aber damit können wir leben”, erklärt Berchtold. Auch vorarlbergweite Schulwettkämpfe können, Stand jetzt, unter Einhaltung der geltenden Sicherheitsbestimmungen durchgeführt werden.

“Die Coronaampelarbe Gelb ermöglicht noch mehr oder weniger alle Ballspiele.”

Konrad Berchtold, Fachinspektor für Bewegungserziehung und Sport

Nicht gesichert sind hingegen Sport- und Projektwochen mit vorgesehenen Übernachtungen. Diese sind davon abhängig, ob die Beherbergungsbetriebe die geltenden Corona-Bestimmungen einhalten können. Für sie gilt die Coronaampel des Bezirks.

Was wird mit Skiwochen?

“Wir haben unsere Skiwochen bereits jetzt abgesagt”, berichtet Christoph Hämmerle (43), Direktor der Mittelschule Dornbirn-Markt. “Stattdessen werden wir einzelne Skitage durchführen, um Sport und Gemeinschaft zu gewährleisten.” Traditionell hätte man an der MS Dornbirn-Markt die Skiwoche auf dem Bödele durchgeführt. Das wäre im Orange-Bezirk Dornbirn gewesen und verbunden mit strengen Auflagen für den Beherberger.

“Abwarten” lautet die Devise am BG Blumenstraße Bregenz, einem der größten Gymnasien in Vorarlberg. “Wir haben bezüglich Skiwochen noch nichts abgesagt und warten. Auf diese Strategie habe ich mich auch mit anderen Direktorskollegen verständigt”, betont der neue Direktor Klaus König (50). Man lege vor allem Wert darauf, dass kurzfristig notwendige Absagen ohne Stornogebühren möglich seien. Skeptischer zeigt sich der Schulleiter bei anderen Projektwochen. “Eine Woche Spanien mit Flug – solche Aktivitäten werden sich in absehbarer Zeit wohl kaum spielen.”

Die Angst vor Orange

Während die Ampelfarbe Gelb an den Schulen einem halbwegs normalen Turnunterricht noch zuträglich ist, käme das Umschalten auf Orange einer dramatischen Verschlechterung gleich. “Wenn das passiert, ist Sport nur noch im strikten Zwei-Meter-Abstand möglich. Das heißt: keine Spiele mehr und keine Körperkontakt. Auch könnte man dann nicht mehr Umkleidekabinen benutzen”, beschreibt Berchtold das dann drohende Szenario. Die Konsequenz: Sportunterricht wäre in fast ausschließlich auf etwas Gymnastik und Fitness, in Straßenbekleidung, reduziert – und das womöglich nur in den Klassenräumen.