Kindergruppen fühlen sich wegen Corona gefährdet

Gefordert wird eine Anerkennung der Ampelfarbe Orange.
bregenz „Orange ist nicht gelb!“ Ziemlich verärgert reagiert Bea Madlener-Tonetti, Obfrau des Landesverbandes selbstorganisierter Kindergruppen und Elterninitiativen, auf den Umstand, dass trotz Umstellung der Ampelfarbe in den Regionen Walgau und Rheintal auch für elementarpädagogische Einrichtungen nach wie vor gelb gilt. „Wir sehen diese Entscheidung äußerst kritisch“, sagt Madlener-Tonetti. Eine Entkoppelung der Maßnahmen zur Ampelfarbe bezeichnet sie als unverständlich, auch weil sie noch von keiner politischen Seite nachvollziehbar begründet worden sei. Sie verweist darauf, dass es in Spiel- und Kindergruppen täglich zu einem mitunter auch engen Kontakt mit Eltern komme, ganz besonders in der Eingewöhnungszeit, in der Eltern ihre Kinder in die Einrichtung begleiten, Pädagoginnen jedoch in den seltensten Fällen Masken tragen könnten. Auch der Mindestabstand sei oft nicht einhaltbar. Das erhöhe die Infektionsgefahr wesentlich.
Schließungen verhindern
Vor diesem Hintergrund fordert Bea Madlener-Tonetti die Anerkennung der Ampelfarbe Orange für elementarpädagogische Einrichtungen. „Da muss besser hingeschaut werden, denn wir wollen keine Schließung von Spiel-, Kindergruppen und Kindergärten.“ Ebenso wenig wolle man einen eingeschränkten Betrieb, bei dem Kinder von nicht berufstätigen Eltern wieder auf der Strecke bleiben würden. Das Ampelsystem selbst bezeichnet die Obfrau als nicht so schlecht, sieht es aber vorrangig auf Schulen zugeschnitten.
Die meisten Schutz- und Hygienemaßnahmen werden von laut Madlener-Tonetti von den Trägern schon seit der Wiederöffnung der Einrichtungen im Mai konsequent umgesetzt. Für Herbst und Winter gibt es eine Überarbeitung. Unter anderem soll es keine gruppenübergreifenden Aktivitäten und keine gleichzeitige Benutzung von Räumlichkeiten geben. Außerdem wird an speziellen Regelungen bei der Bring- und Abholsituation gearbeitet, und Teambesprechungen laufen nur noch online ab. Für zwei Bereiche, nämlich das Verhindern von Gruppenmischungen sowie die Zuteilung von fixen Teams, um Kontakt zu anderen Gruppen und Pädagoginnen zu vermeiden, gibt es allerdings noch keine Lösung. „Dafür fehlt das nötige Personal“, begründet Bea Madlener-Tonetti. Doch genau diese Bereiche würden als Maßnahme bei Orange dringend empfohlen, um eine Ausbreitung einer Infektion in einer ganzen Einrichtung zu verhindern.
Dann ist da noch die Zusage, dass Mitarbeitende, die mit Personen aus Risikogruppen im selben Haushalt leben, bei Orange und Rot ins Homeoffice geschickt werden können und die Personalkosten für Vertretungen vom Land mit 60 Prozent gefördert werden. Der Haken an der Sache: Trotz Orange gilt Gelb. In den Gruppen mit privater Trägerschaft werden fast 3700 Kinder von 866 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreut.
26 Neuinfektionen
26 Neuinfektionen und 31 Gesundmeldungen gab es am Sonntag. Von den Neuinfektionen können 13 auf das Umfeld von bereits zuvor positiv getesteten Personen zurückgeführt werden. Bei den übrigen positiven Testungen sind die Ansteckungsquellen unklar.