Was zur Absage einer Grippeimpfaktion führte

Vorarlberg / 29.09.2020 • 16:05 Uhr
Was zur Absage einer Grippeimpfaktion führte
Ob der Andrang zur Grippeimpfung tatsächlich so groß ist, wie es scheint, muss sich erst weisen. APA

In Hörbranz mussten die Konsequenzen gezogen werden.

Hörbranz Der befürchtete Engpass beim Grippeimpfstoff zeitigt bereits erste Konsequenzen. So wird es in Hörbranz keine öffentliche Grippeimpfaktion geben. Lieferengpässe haben Gemeindearzt Arno Trplan zu einer Absage gezwungen. Er bedauert das sehr, denn die Aktion brachte in den Gemeinden des oberen Leiblachtals, zu denen Hörbranz, Möggers und Hohenweiler zählen, stets eine deutlich bessere Durchimpfungsrate. Allein in Hörbranz ließen sich pro Jahr zwischen 100 und 200 Personen gegen Influenza impfen. Heuer muss jeder selbst schauen, wie er zu einem Impfstoff kommt. Andererseits ist Trplan fast sicher, dass die Grippewelle in dieser Saison aufgrund der für Covid-19 erlassenen Hygienemaßnahmen einen eher milden Verlauf nehmen wird, vorausgesetzt, die Menschen beherzigen die Empfehlungen.

Anfragen häufen sich

Bislang hielt sich das Interesse an der Grippeimpfung insgesamt in überschaubaren Grenzen. Nicht einmal zehn Prozent der Bevölkerung ließen sich gegen die echte Influenza impfen. Mit dem Auftauchen des Coronavirus änderte sich das schlagartig. Schon während der Sommermonate häuften sich die Anfragen in den Apotheken, mittlerweile werden, wie mehrfach berichtet, bereits Wartelisten geführt. Das Thema bewegt auch die Menschen. Immer wieder erreichen Leserzuschriften die VN-Redaktion, in denen beklagt wird, dass es kaum Chancen auf den Impfstoff gibt. Ein Leser berichtet: „Ich bin Risikopatient und lasse mich seit vielen Jahren kontinuierlich gegen Grippe impfen. Vor ca. eineinhalb Monaten wollte ich bei meiner Hausapotheke den Impfstoff vorsorglich reservieren lassen. Abgelehnt! An einem anderen Tag nochmals angerufen. Fazit: Fast keine Chance, nicht einmal das letztjährige Kontingent steht zur Verfügung.“

Da blieb nichts mehr übrig

Auch Ärzte blitzen mit ihren Wünschen ab oder müssen sich mit weniger als dem erforderlichen Kontingent bescheiden. Arno Trplan geht seinen Aussagen zufolge gänzlich leer aus. „Aufgrund von Corona habe ich schon im Frühjahr meinen Bedarf in der Apotheke angemeldet“, erzählt er. 200 bis 250 Dosen des Grippeimpfstoffs sollten es sein. Nachdem aber die Apotheke selbst nur einen Bruchteil der bestellten Menge zugestanden erhielt, blieb für den Gemeindearzt und die geplante Impfaktion nichts mehr übrig. Versuche, auf anderen Wegen noch an Grippeimpfstoff zu bekommen, waren erfolglos. „Schade“, fasst Arno Trplan zusammen. Die Impfaktion in Hörbranz gibt es seit den 1970er-Jahren. Trplan hat sie von seinem Vorgänger übernommen. Er spricht von einer wertvollen Initiative. In dieser Saison sind ihr Grenzen gesetzt.