Keine Maske „made in Vorarlberg“ mehr in Landeskrankenhäusern

Die Maske ist zwar weiterhin geeignet, wird aber an Landeskrankenhäusern nicht mehr verwendet.
Lustenau Im April war sie die große Erfolgsmeldung aus dem Ländle: die “Vorarlberger Schutzmaske”. Ihre rasche Entwicklung und Produktion hatte als Vorzeigeprojekt im April noch das Lob der Wirtschaftsministerin erhalten. Bald war sie im gesamten medizinischen Bereich im Einsatz, von Krankenhäusern über Hausärzte bis zu Pflegeeinrichtungen. Seit dieser Woche gilt eine Liste des Gesundheitsministeriums der für Krankenhäuser zertifizierten Masken. Nur wer eine solche Maske im Patientenkontakt trägt, muss nach einem Kontakt mit einem Covid-Patienten nicht selbst in Quarantäne.
Dies bedeutet quasi das Aus für die Schutzmaske an den Landeskrankenhäusern Vorarlbergs. Dabei wurde im April noch eine Zertifizierung für den Gebrauch in Krankenhäusern eingeholt. Der Mund-Nasen-Schutz (MNS) aus Vorarlberg wurde als „Coronavirus Pandemie Atemschutzmaske“, kurz CPA, zertifiziert. Dies war ein verkürztes Verfahren, welches sich an den essenziellen Vorgaben für FFP2-Masken orientierte. Die Vorarlberger Maske gilt damit zwar als ähnlich wirkungsvoll wie eine FFP2-Maske, ist jedoch keine. Außerdem gibt es noch die reinen Stoffmasken von Smart Textiles, die ganz ohne Zertifizierung sind.
Von beiden Maskenarten hat die Krankenhausbetriebsgesellschaft der Landesspitäler (KHBG) gesamt an die 200.000 Stück angeschafft, davon etwa ein Viertel CPA-Masken. Der Lagerstand umfasse derzeit diese rund 150.000 reinen Stoffmasken. Was nach viel klingt, ist jedoch bei insgesamt über 1,8 Millionen (je nach Definition sogar bis zu 2,5 Millionen) MNS überschaubar. Im April sei die Maske richtig und notwendig gewesen, versichert KHBG-Direktor Gerald Fleisch gegenüber den VN. „Sie ist ein starkes Zeichen der Flexibilität der Vorarlberger Textilindustrie und ein schönes Symbol der Zusammenarbeit von Industrie und Medizin“, betont Fleisch wie auch deren hohen Tragekomfort. Von dem Lagerstand werde man sich nicht vorschnell trennen. „Ich bin schon so lange dabei, dass ich weiß, dass wir sicher noch einmal froh sein werden, welche auf Lager zu haben“, ist Fleisch überzeugt. Verwendet oder neu angeschafft werden sie aber vorerst nicht mehr. Denn die CPA-Masken, die die KHBG besitzt, können zwar gewaschen werden, benötigen aber danach regelmäßig eine Behandlung durch den Hersteller, um den Status als CPA nicht zu verlieren. Ein finanzieller Aufwand, den die KHBG nicht verantworten könne und die Masken daher nach dem ersten Waschgang als reine Stoffmasken behandelt – sie werden daher nicht mehr im direkten Patientenkontakt verwendet.
Entgegen erster Berichte wird die Produktion der Vorarlberger Maske jedoch nicht eingestellt. Wie Günter Grabher vom Produzenten-Konsortium Smart Textiles versichert, bleibe die Produktion für andere Anwendungsbereiche aufrecht. Die Vorarlberger Schutzmaske mit CPA-Zertifikat gilt auch weiterhin als geeignet für den Einsatz im Umgang mit Patienten, betont Grabher nach verunsicherten Anrufen aus den Reihen der niedergelassenen Ärzte gegenüber der APA. Inzwischen habe man auch Verfahren entwickelt, der die Wiederaufbereitung direkt beim Endkunden ermöglicht. Dies geschieht durch einen Wechselfilter, dies sei auch durch ein neues Zertifikat bestätigt. Diese Wiederaufbereitung verlängert die Lebensdauer der Maske, dadurch sei weit günstiger als jedes Konkurrenzprodukt. Dieser Atemschutz mit Wechselfilter sei damit weltweit einzigartig, betont Grabher gegenüber den VN. Dieses System erlaube es auch, die Lagerfähigkeit solcher Schutzmasken auf zehn Jahre zu verdoppeln.