Als viele Dornbirner Hunger und kein Dach über dem Kopf hatten

Zwischen den Weltkriegen herrschte in Dornbirn große Not.
Dornbirn Vor allem in den 1930er-Jahren herrschte in Dornbirn in vielen Familien große Not. Grund war vor allem die weit verbreitete Arbeitslosigkeit. Hunderte Menschen waren auf Hilfe der Stadt oder hilfsbereiter Menschen angewiesen, um zu überleben. Dazu kam, dass die Wohnungsnot immer größer wurde.
Allein 1934/35 mussten über 3000 Dornbirnerinnen und Dornbirner oder 900 Familien in ihrem Lebensunterhalt unterstützt werden. Dies geschah unter anderem mit dem von der Stadt ins Leben gerufenen Winterhilfswerk und der Spendierfreudigkeit der Bevölkerung. Auch vom städtischen Schlachthof kam die eine oder andere Fleischspende, die immer reißenden Absatz fand. Allerdings spielte auch die Politik eine nicht immer rühmliche Rolle, wenn es um Spenden ging. Weil das Winterhilfswerk von der vaterländischen Partei unterstützt wurde, weigerten sich andere aus politischen Gründen, ihren Beitrag zu leisten. Vor allem die national eingestellten Fabrikanten zeigten wenig Engagement und weigerten sich, die Sammelaktionen großzügig zu unterstützen.
Hohe Mietzinse
Nicht nur die Ernährungssituation, auch der Wohnungsmangel brachte viele Familien in Existenznöte. Die Mieten schnellten in die Höhe, gleichzeitig sank die Wohnqualität, weil Mietwohnungen nur schlecht ausgestattet waren. Wie die Historikerin Ingrid Böhler schreibt, wurden allein 1926 ganze 360 Wohnungen mit schadhaften Feuerstellen entdeckt. An der Tagesordnung waren auch Delogierungen. Um den Betroffenen ein Dach über dem Kopf zu verschaffen, wurden von der Gemeinde sogar Notbaracken erstellt. Gleichzeitig stieg die Zahl jener, die bei der Stadt um eine Wohnung anstanden, ständig an.

Als Reaktion auf die miserable Wohnungssituation kam es in den 30er-Jahren zu einer so genannten „Siedlerbewegung“. Ziel war es, durch Eigeninitiative die Wohnungsnot zu lindern. Das Prinzip war einfach: Der Bund ermöglichte einen günstigen Kredit, die Stadt stellte den Baugrund zur Verfügung. Dann kam die Zeit der Häuslebauer: Sie erstellten in Gemeinschaftsarbeit einfache Einfamilienhäuschen, die nach der Fertigstellung unter den Erbauern verlost wurden. Ein Beispiel ist die Siedlung „Birkenwiese“, die um 1934/35 bezogen wurde oder jene im Forach, die wenig später entstand. HA