Poesie der Straße, Jazz in Ekstase

Vorarlberg / 13.10.2020 • 08:54 Uhr
<p class="caption">Die Lesung von Hubert Dragaschnig (l.) wurde durch feinste Jazzklänge von Herwig Hammerl, Andreas Broger, Peter Madsen und Martin Grabher begleitet. <span class="media-container dcx_media_rtab" data-dcx_media_config="{}" data-dcx_media_type="rtab"><span class="copyright"> </span></span><span class="marker"><span class="copyright">Heilmann</span></span></p>

Die Lesung von Hubert Dragaschnig (l.) wurde durch feinste Jazzklänge von Herwig Hammerl, Andreas Broger, Peter Madsen und Martin Grabher begleitet.  Heilmann

Ein Abend für Charles Bukowski und mit feinstem Jazz.

Feldkirch „Tonight Charles Bukowski“ hieß es am Donnerstag im Theater am Saumarkt. Das Theater Kosmos präsentierte einen abwechslungsreichen Abend mit Bukowski-Gedichten, untermalt durch feinsten Jazz von Herwig Hammerl und Band. Hubert Dragaschnig, Gründer und künstlerische Leiter des Theaters aus Bregenz und Russ-Preis-Träger, las zum 100. Geburtstag des Meisters eine schonungslose Auswahl der Gedichte des „Dirty Old Man“.

Kein Happy End

Charles Bukowskis (1920–1994) Gedichte handeln vom Dreck von der Straße, der Nacht und der Müllabfuhr und haben selten ein Happy End. „Im besten Traum, den ich je hatte, konnte ich fliegen“, schreibt Bukowski. Als er dann jedoch aufwacht, liegt er in der Ausnüchterungszelle. „Noch ein Glas, noch ein Glimmstengel“ heißt es in seinem Werk „Verblödete Nacht“. Keiner kann dem ewigen Trott entkommen: Rasen mähen, Steuern zahlen, tropfender Wasserhahn.

Virtuos untermalt

Herwig Hammerl und Band untermalten die Poesie Bukowskis immer wieder lautmalerisch, um dann wieder feinsten Bar Jazz und Cool Jazz mit genialen Improvisationen zu spielen. Hammerl selbst am Bass, Andreas Broger am Saxophon und auf der Klarinette, sowie Peter Madsen am Keyboard und Martin Grabher an den Drums bewiesen ihr Talent auf ihren Instrumenten. Im Kontrast zu den vielseitigen Kompositionen tummeln sich bei Bukowski die Ratten zwischen den Bierdosen, der Himmel ist vermodert und jemand wirft dir eine Handvoll Dreck auf den Sarg. Unter den zahlreichen Gästen des Abends weilte auch die Feldkircher Autorin Elisabeth Amann. HE