Wenn Nachhaltigkeit das Leben bestimmt

Vorarlberg / 15.10.2020 • 16:07 Uhr
Andreas Bertel sind Klimaschutz und Nachhaltigkeit ausgesprochen wichtig.<span class="copyright">BI</span>
Andreas Bertel sind Klimaschutz und Nachhaltigkeit ausgesprochen wichtig.BI

Andreas Bertel bietet Begleitung zur Umsetzung von e5-Zielen in Vorarlberger Gemeinden an.

Raggal Betritt ein Besucher das idyllisch gelegene Wohnhaus der Familie Roswitha und Andreas Bertel in Raggal, fällt sogleich die harmonische Gestaltung der Innenräume in Holz und Lehm auf. Es riecht nach Zirbenholz, im Gang hängen schön gerahmte Familienfotos, worauf alle Familienmitglieder eine Tracht tragen. Vom Wohn- und Küchenbereich aus hat man einen Weitblick ins Große Walsertal. „Ich bin mit dem Großen Walsertal stark verwurzelt, da meine ganze Familie hier lebt. Aus diesem Grund haben wir uns auch entschieden, vor acht Jahren unser Haus hier in Raggal zu errichten“, erklärt Andreas Bertel. Dass das Wohnhaus in Passivbauweise errichtet wurde, ist für den 41-Jährigen eine Selbstverständlichkeit. Als e5-Berater des Energieinstituts Vorarlberg für die Gemeinden setzt er sich grundlegend mit dem Thema Nachhaltigkeit auf verschiedensten Ebenen auseinander.

Seit zwölf Jahren ist Bertel nun als e5-Berater vorwiegend in den Oberländer Gemeinden tätig. Seine vielseitige Berufslaufbahn startete er jedoch in einem ganz anderen Metier. Parallel zu seiner Lehre als Maschinenbauer absolvierte der zielstrebige junge Mann einen Aufbaulehrgang für Fertigungsautomatisierung an der HTL Bregenz. Anschließend war er als Projektmanager für eine Automobilindustrie-Firma weltweit unterwegs. Ein weiteres seiner Berufsfelder war in der Konstruktion für Pelletöfen.

Dahinterstehen können

„Als dann vor 15 Jahren an der Fachhochschule Vorarlberg erstmals ein berufsbegleitendes Studium zum Wirtschaftsingenieur angeboten wurde, habe ich mich sogleich für diesen Studiengang entschieden. Meine Bachelorarbeit hatte Energie und Nachhaltigkeit zum Inhalt und wurde vom Energieinstitut Vorarlberg betreut“, erinnert er sich. Das Thema habe ihn fasziniert: „Ich wusste, ich will mich in diesem Bereich engagieren. Die Automobilindustrie ist sehr schnelllebig. Für mich ist es schlussendlich wichtig, dass ich eine Arbeit ausübe, bei der ich auch voll dahinterstehen kann. Als e5-Berater habe ich mit engagierten Leuten zu tun, die etwas bewegen möchten. Das ist sehr motivierend!“

Anforderungen gerecht werden

Vor Kurzem erst nahm Bertel als Fachexperte an Workshops zu Klimawandelanpassungsstrategien im Großen Walsertal teil: „Regionalität ist wichtig. Wir müssen uns breit aufstellen, um den Anforderungen gewachsen zu sein.“ Spricht der engagierte Raggaler über seinen Beruf, ist ihm seine Begeisterung für die Thematik anzumerken: „Vor zwei Monaten wurde die 50-Prozent-Marke geknackt, nun ist die Hälfte der Vorarlberger Gemeinden im e5-Zertifizierungsprogramm. Diese Gemeinden setzen in ihrem Wirkungsbereich Maßnahmen im Klimaschutz um. In jeder Gemeinde gibt es e5-Teams, die ich bei der Umsetzung ihrer Ziele begleite.“

Das e5-Zertifizierungsprogramm vergleicht er mit den Hauben in der Gastronomie: „Die höchste Stufe ist e5. Je nachdem, welches Level in der jeweiligen Gemeinde angestrebt wird, gebe ich Empfehlungen für Maßnahmen.“ Es gehe dabei nicht nur um technische Maßnahmen, sondern auch um alltägliche Bereiche wie etwa das Konsumverhalten und die Mobilität. Klimaschutz bilde eine Querschnittsmaterie im Leben: „Es ist auch eine Sinnfrage: Bin ich bereit zum Verzicht? Es gibt unterschiedlichste Sichtweisen.“

Unterschiedliche Projekte

Die Projekte, die in den Gemeinden umgesetzt werden, sind dabei äußerst vielfältig: „Von Kindergartenprojekten bis Radprojekten für Senioren ist alles dabei. Das macht meinen Beruf auch sehr spannend. E5 ist kein Einzelprojekt, sondern ein Programm, das sich über Jahre zieht und unterschiedlichste Handlungsfelder wie Raumplanung, kommunale Gebäude, Ver- und Entsorgung, interne Organisation, aber auch Kommunikation und Kooperation bedient.“ Vorarlberg sei sehr gut aufgestellt, erklärt Andreas Bertel, der auch als Auditor bei den Prüfungen für e5-Zertifizierungen in ganz Österreich tätig ist. BI

Zur Person

Andreas Bertel

Geboren 1. Mai 1979

Familie verheiratet mit Roswitha, Sohn Samuel (4 Jahre) und Tochter Luisa (2 Jahre)

Wohnort Raggal

Beruf e5-Betreuer des Energieinstituts Vorarlberg

Hobbys Natur, Wandern, Skitouren, Tennis, Lesen