Politisch unkorrekt am Zahn der Zeit

Premiere für Kabarett „Grenzgänger“.
Feldkirch Nach dem Debut „Nachschlag“ geht es weiter: In ihrem zweiten Kabarett, das eigentlich ein kabarettistisches Bühnenstück ist, schlüpfen die Feldkircher Künstler Thomas Rauch und Bandi Koeck in die Rolle eines Schweizers und eines Deutschen.
Kreatives Karma
Wurde in „Nachschlag“ vor exakt zwei Jahren noch mithilfe einer Motorsäge die halbe Bühne zersägt und aus dem Sägemehl kurzerhand zwei Klappsärge gemacht, so kommt das neue Stück mit weniger Requisiten aus, hat aber genauso viele Gimmicks und Basteleien zur nackten Überraschung des Publikums eingebaut. Letztes Jahr um diese Zeit haben sich Koeck und Rauch erstmals zusammengesetzt, um ihre kreativen Ergüsse auf Papier zu bringen. „Anfang Jahr hatten wir alle Szenen des fast 100-minütigen Bühnenstücks im Kasten, doch dann kam Corona respektive dieser Covid-19-Kobold, der uns Kulturschaffenden einen saftigen Strich durch die Rechnung gemacht hat“, erzählt Koeck. Und Rauch ergänzt: „Wir lassen uns aber nicht so schnell das kreative Karma vermiesen und hoffen sehr, dass wir auftreten können!“
Fondue und Papst
Doch nun zum Stück: Auf offener See kämpfen die einzigen beiden Überlebenden eines Flugzeugabsturzes, der Schweizer Hans-Ueli Schnider und der Deutsche Heinz-Rüdiger Meier, ums nackte Überleben. Die Charaktere der beiden könnten nicht unterschiedlicher sein, schließlich räumt das Stück mit Stereotypen auf, wie etwa der Vorliebe der Schweizer für Fondue („Bei den Preisen könnte man meinen, die Löcher im Käse werden mitgewogen!“), Taschenmessern und der Schweizer Armee. Dass die Schwaben nicht nur Weltmeister im Häuslebauen oder im Fußball, sondern auch im Papstwerden, Liegestühlereservieren, Bockwurstverspeisen und Bier dazu trinken sind, wird ebenfalls transportiert.
Brisante Themen
Die Flüchtlingskrise, Brexit, Trump, Merkel und Putin werden in „Grenzgänger“ genauso behandelt wie gewisse Eigenheiten von Österreichern und Liechtensteinern. Stets scharfzüngig und einfallsreich, schließlich soll niemand ungeschoren davonkommen. Liebte das Publikum beim Debut die „Zöllnerszene“ sehr, so wird es diesmal, wenn Koeck und Rauch in ihre Doppelrolle als Gudenus und HC Strache schlüpfen, vermutlich ausflippen. HE
Termine
Mittwoch, 4. November, 20 Uhr Theater am Saumarkt Feldkirch (Premiere)
Freitag, 6. November, 20 Uhr Lampenfieber/Bludesch
Mittwoch, 11. November, 20 Uhr Löwensaal Hohenems
Donnerstag, 12. November, 20 Uhr Altes Kino Rankweil
Freitag, 13. November, 20 Uhr TIK Dornbirn
Samstag, 14. November, 20 Uhr Hak Has/Feldkirch
Mittwoch, 18. November, 20 Uhr Remise Bludenz
Donnerstag, 19. November, 20 Uhr Theater am Saumarkt