Corona als Problem für muttersprachlichen Unterricht

Sicherheitskonzepte und teils neue Standorte für den Unterricht. 2300 Kinder sind betroffen.
Bregenz Schulkinder mit nichtdeutschem Hintergrund haben in Vorarlberg die Möglichkeit, im Rahmen eines Freifachs in ihrer Muttersprache unterrichtet zu werden – so es für diese Sprache ein Angebot und Lehrer gibt. 2300 Kinder mit zehn verschiedenen Muttersprachen möchten die Angebote in diesem Schuljahr nutzen. Das spezielle Problem heuer: Coronabedingt ist der Unterricht für die Kinder, die sich zumeist aus mehreren Schulen im Land an einem Standort zusammenfinden, nicht so einfach zu organisieren.
Begegnungen verhindern
“Wir müssen die Sicherheitsvorschriften einhalten, Hygieneregeln beachten und vor allem Begegnungen mit anderen Gruppen verhindern”, beschreibt Mustafa Can (45), Diversitätsmanager in der Bildungsdirektion Vorarlberg, das große Problem, das es zu lösen gab. “Wir waren gezwungen, einige neue Standorte zu finden, um Begegnungen und Durchmischungen mit den ansässigen Schülern von bestimmten Schulen zu verhindern. Zudem hatten wir nach Ferienende das Problem mit zahlreichen Reiserückkehrern. Wir mussten die Risikosituation richtig einordnen.”
“Wir waren gezwungen, neue Standorte zu finden, um Begegnungen zu verhindern.”
Mustafa Can, Diversitätsmanager, Bildungsdirektion Vorarlberg
Drei Wochen Verspätung
Die Konsequenz daraus: Der muttersprachliche Unterricht fing großteils erst drei Wochen nach Schulbeginn an. Betroffen davon waren nicht nur die 2300 Schüler, die sich gedulden mussten, in Türkisch, Chinesisch, Arabisch, BKS (Bosnisch, Kroatisch, Serbisch), Russisch, Spanisch, Französisch, Tschetschenisch, Polnisch und Armenisch unterrichtet zu werden, sondern natürlich auch die insgesamt 27 Lehrpersonen, für welche die Situation eine ganz besondere organisatorische Herausforderung bedeutete.
170 Gruppen
“Mittlerweile wurden gute Lösungen gefunden, der muttersprachliche Unterricht in den angebotenen Sprachen läuft”, darf Mustafa Can vermelden. Man habe gute Konzepte erarbeitet. Schüler wurden in kleinere Gruppen eingeteilt, vielfach findet der Unterricht geblockt statt, um Begegnungen mit anderen Schülergruppen zu vermeiden. Insgesamt 170 Gruppen werden derzeit in den verschiedenen Sprachen unterrichtet. Gefordert sind auch die Eltern der Kinder in puncto Logistik. Sie müssen ihre Kinder an den Standort des Unterrichts bringen und sie dort wieder abholen.