Warum Ursula Fehle ihre Co2-Emissionen reduzieren will

Klimaexperiment “Paris-AmKumma” gestartet.
Götzis „Ich weiß, ich werde nicht die Welt retten, aber ich kann meinen Teil dazu beitragen“, erklärt Ursula Fehle ihre Teilnahme am Klimaexperiment „Paris-AmKumma“. Seit 1. Oktober versuchen sie und ihr Sohn die im eigenen Haushalt verursachten Co2-Emissionen deutlich zu reduzieren. Die Content- und Social-Media-Managerin kannte aus beruflichen Gründen das Vorgängerprojekt „Paris-Vorderwald“ und sie fand, dass es ein cooles Projekt war. Als die Götznerin vom Klimaexperiment in ihrer Region hörte, dachte sie erst leise an eine Teilnahme. „Ich tue all das, was man nicht tun sollte, wenn man dem Klima was Gutes tun will.“ Doch Ursula Fehle wollte wissen, wo ihr Haushalt steht und auch, was sie machen kann.
Bevor das Projekt startete, waren Clara Zudrell vom Energieinstitut Vorarlberg und Martin Strele von Kairos in den teilnehmenden zwölf Haushalten. Dabei ermittelten sie den aktuellen Status quo beim Kohlendioxidverbrauch. „Ich liege mit meinem zwei Personen- und zwei Katzen-Haushalt im Österreichdurchschnitt. Unsere Problemzonen sind Ernährung und Mobilität sowie Strom und Heizen“, so Fehle.
100-Punkte-Tag
Seit zwei Wochen lautet das Ziel nun für sie und ihren Sohn Alexander: Ein guter Tag hat 100 Punkte. Diese 100 Punkte repräsentieren das Treibhausgasbudget, das jeder Mensch pro Tag nach den Pariser Klimazielen verursachen darf.

Ihre Ernährung haben sie insoweit umgestellt, dass nur mehr einmal wöchentlich Fleisch auf den Tisch kommt. „Meinem Sohn ist nichts aufgefallen“, erklärt die Projektteilnehmerin mit einem Zwinkern. Von der wöchentlichen Gemüsekiste ist Ursula Fehle ganz begeistert. Ihr Kochalltag habe sich gewandelt. Die saisonalen Produkte aus der Region seien sensationell. Das Online-Shopping wurde gestrichen.
Die Mobilität im Haus Fehle hat sich ebenfalls verändert. Die Wege innerhalb des Dorfes werden zu Fuß erledigt. „Wir hatten auch schon ein E-Mofa zum Ausprobieren. Das ist für kurze Wege ideal. Wenn man sich den Anhänger dazukaufen würde, wären sogar Wochenendeinkäufe möglich“, erzählt sie. Vom Elektroauto, das sie für zehn Tage hatte, ist sie positiv überrascht. Für den Alltag und den Arbeitsweg von Götzis nach Feldkirch und retour habe der Akku eine Woche ausgereicht. Was der 38-Jährigen bewusst ist, sind die Co2-verursachenden Flugmeilen, die ihre Punkte nach oben drücken. „Ich führe eine Fernbeziehung und fliege viermal jährlich nach Nordirland.“
Klima ist allgegenwärtig
In diesem Monat sind noch die Energieberatung und das E-Lastenrad offen. Aber schon innerhalb kürzester Zeit ist die Paris-AmKumma-Teilnehmerin überzeugt, dass sie einiges tun kann, ohne sich zu kasteien. Und auch einiges beibehalten wird. „Spannend ist auch die ständige Auseinandersetzung mit dem Thema. Zum einen denke ich daran, welche Auswirkung mein Tun auf die Umwelt hat, zum anderen spreche ich viel mit meinem Umfeld über das Projekt“, lautet ein erstes Fazit von Fehle. Wichtig wäre aber für sie noch, dass die Politik sinnvolle Maßnahmen umsetzt.
Umdenken hat stattgefunden
In den vier e5-Gemeinden Altach, Götzis, Koblach und Mäder gibt es neben Ursula Fehle noch mehr Bürger, die etwas für das Klima machen möchten. „Den Menschen ist bewusst, dass es einen Klimawandel gibt. Ich war aber trotzdem überrascht, dass so viele beim Projekt mitmachen wollen“, freut sich Isabella Schnetzer, Projektleiterin und Umweltbeauftragte in der Gemeinde Götzis. „Wir wollen uns auch als Region positionieren und haben uns deswegen für dieses Projekt beworben“, schildert Dominik Heinzle von der Gemeinde Götzis im Hinblick auf das gemeindeübergreifende Räumliche Entwicklungskonzept (REK).