Ritsch im Interview: Wo er sich angesteckt hat und wie es ihm heute geht

Vorarlberg / 20.10.2020 • 05:55 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Ritsch im Interview: Wo er sich angesteckt hat und wie es ihm heute geht
Michael Ritsch´s letzter öffentlicher Auftritt, ehe die Covid-19-Erkrankung über ihn hereinbrach. LAND VORARLBERG

Michael Ritsch lässt noch offen, ob es am Freitag die konstituierende Sitzung gibt.

Bregenz Zum ersten Mal seit Ausbruch seiner schweren Covid-19-Erkrankung hat sich der designierte Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch (52, SPÖ) via vn.at persönlich zu Wort gemeldet. Seine erste Botschaft an die Vorarlberger und vor allem “seine” Bregenzer: “Es geht mir zwar besser, aber ich bin im jetzigen Zustand noch nicht fit zum Arbeiten.”

Viel schlafen

Seine Stimme ist beschlagen, und er klingt auch noch etwas müde. “Die Müdigkeit ist derzeit mein größtes Problem. Wenn ich einige Mails beantworte, bin ich schon wieder völllig erschöpft. Ich schlafe sehr viel. Ich bin im jetzigen Zustand noch weit davon entfernt, meiner Arbeit nachzugehen”, redet der Wahlsieger vom 27. September diesen Jahres Klartext. Dennoch gehe es ihm besser als noch vergangene Woche. “Das Fieber ist weg, der Geruchs- und Geschmacksinn ist zurückgekommen, aber diese Müdigkeit. . .”

Am Beginn stand Schüttelfrost

Den zwölften Tag befindet sich Michael Ritsch bereits zu Hause. Heute wäre das Ende der Quarantäne gekommen. “Aber das nützt mir nichts, solange ich nicht besser beinander bin.” Die Covid-19-Erkrankung habe ihn voll erwischt. “Da gab es ja wirklich kein dieser Krankheit zugeschriebenes Symptom, das ich nicht bekam.” Begonnen hatte für Ritsch alles in der Nacht vom Donnerstag, den 8. Oktober, auf Freitag. “Um drei Uhr in der Früh wachte ich plötzlich mit Schüttelfrost auf. Es folgten Schwindelgefühl und heftige Kopf- und Gliederschmerzen. Danach kamen all die anderen Symptome.”

Einen Arztbesuch zu Hause hatte er nicht. “Das hat mich schon ein bisschen gewundert. Aber bitte. Ich gebe täglich meine Werte und mein Befinden durch und erhalte dann ärztliche Ratschläge”, beschreibt der Politiker sein Krankendasein. Er habe sich im Gästezimmer seiner Wohnung einquartiert und schlafe sehr viel. Erst kürzlich begab er sich zum ersten Mal auf den Balkon seiner Wohnung.

Atemprobleme am schlimmsten

“Am schlimmsten”, sagt Ritsch, “sind diese Atembeschwerden. Alle anderen Symptome kennt man ja von einer normalen Grippe oder von grippalen Infekten.” Der Politiker ist sich absolut sicher, wo er sich angesteckt hat. “Das war im Landtag. Es ist ja kein Zufall, dass meine in unmittelbarer Nähe sitzenden Kolleginnen Elke Zimmerman und Manuela sowie Andrea Kerbleder von der FPÖ sich ebenfalls infizierten und krank wurden.

Ritsch will auf keinen Fall zurückkommen, bevor er nicht wirklich gesund ist. “Das hätte auch keinen Sinn. Von daher kann ich nicht sagen, ob es die konstituierende Sitzung mit meiner Ernennung zum Bürgermeister bereits diesen Freitag gibt.” Was ihn zuversichtlich stimmt: “Die Ärzte sagen, es kann mit der Genesung plötzlich schnell gehen.”

“Ich komme nicht zurück, bevor ich nicht vollkommen gesund bin.”

Überwältigt ist er vom großen Zuspruch, den er in den vergangenen Tagen erhalten hat. “Das waren Hunderte Genesungswünsche quer über alle Parteigrenzen hinweg. Ich möchte allen Dank sagen und bitte um Verzeihung, dass ich nicht allen geantwortet habe. Dafür war ich viel zu müde.”

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