Baustellengitter erhitzen Gemüter

Gehsteig- und Schutzwegsperren beim Kreisverkehr Hadeldorfstraße sorgen für Unmut in Rankweil.
Rankweil Großbauten wie diese gelten als wirtschaftlich wichtig und stoßen normalerweise auf wenig Kritik. Auch die Errichtung der neuen Wohnanlage „Corner 21 – Lebensräume der Zukunft“ durch den Bauträger Inside 96 GmbH ging bislang nahezu reibungslos über die Bühne. Das Vorhaben umfasst zwei Baukörper mit einer Nutzfläche von 1500 Quadratmetern und eine Tiefgarage mit 29 Parkflächen. Die Pläne stammen vom Feldkircher Architektenduo Marte & Marte. Auch der Bauträger, welcher derzeit im Interpark Focus in Röthis seine Zelte aufgeschlagen hat, will sich nach der Fertigstellung des Projekts in Rankweil in der Marktgemeinde niederlassen.
Unverständnis bei Bürgern
In jüngster Zeit wird allerdings Kritik laut. Dabei steht nicht der Bau selbst in der Kritik, es sind quasi die Begleiterscheinungen, die für Unmut unter Fußgängern sowie Eltern von Schülern und Müttern mit Kinderwägen sorgen. Konkret geht es um einen Bauzaun mit viel Werbung des Bauträgers, der offenbar sowohl die Gehsteige als auch zwei Schutzwege in der Hadeldorf- sowie Südtirolerstraße unpassierbar macht. „Das kann es wohl nicht sein, dass an dieser am stärksten befahrenen Straße Fußgänger gezwungen werden, auf der Straße zu gehen oder die Straßenseite zu wechseln. An dieser Kreuzung sind bereits mehrere schwere Unfälle, leider auch mit tödlichem Ausgang, passiert“, warnt Ernst Abbrederis in einer E-Mail an die Marktgemeinde Rankweil. Abbrederis, der viel mit seinem Fahrrad in der Gemeinde unterwegs ist, weiter: „Politiker appellieren an die Bevölkerung, auf das Auto im Ortsgebiet zu verzichten. Und dann werden über Nacht unnötige Gefahrenstellen geschaffen. Baufirmen müssen angehalten werden, Baustellen so einzurichten, dass Gehsteige frei bleiben, was in diesem Fall leicht möglich wäre“, meint Abbrederis. „Der Bauzaun kann einen Meter zurückversetzt werden und somit wäre ein gefahrloses Begehen für die vielen Schüler, Kirchgänger und älteren Leute möglich“, schreibt der Rankweiler und zeigt sich nicht zufrieden mit einer Antwort auf sein Anliegen durch Jürgen Schnetzer, den Kommandanten der Gemeindepolizei.
„Bewilligung erfolgte befristet“
Die Bewilligung zur Sperre des Gehsteigs erfolgte nach einem Antrag der Baufirma und nach einem Ermittlungsverfahren durch die Gemeindepolizei und die Abteilung Infrastruktur, erklärt Jürgen Schnetzer als Kommandant der Gemeindepolizei. „Da der Antragsteller die gesperrte Fläche als Lastfreistreifen definiert hat, war im Sinne der Sicherheit so zu entscheiden.“ In diesem Verfahren seien auch Fußgängerfrequenzen erhoben worden. Schlussendlich kam man zum Schluss: „Die Sichtweiten für ein sicheres Queren vor der Baustelle sind gegeben.“
Den Vorwurf, dass eine unnötige Gefahrenstelle geschaffen wurde, lässt Schnetzer nicht gelten: „Es würde sich um eine verdeckte Gefahrenstelle handeln, wenn der Gehsteig freigeblieben wäre und die Lkw direkt aus der Baustelle ausfahren und durch einen meist mit Sichtschutz versehenen Bauzaun über den Gehsteig auf die Fahrbahn fahren.“ Durch die Gehsteigsperre würden Fußgänger „großräumig an der Baustelle vorbei geführt“. Nachsatz Schnetzers: „Wie uns allen klar ist, bringt jede Großbaustelle Nachteile mit sich. Es ist auch immer schwierig, die Interessen einer Baufirma und der Verkehrsteilnehmer unter einen Hut zu bringen.“ VN-TW
