1700 Tonnen Rheinbrücke stückweise auf Reisen

Die ersten drei von rund drei Dutzend Transporten sind in Fußach–Hard eingetroffen.
Hard, Fußach, Prag Monatelang wurden Vorarbeiten getroffen, und dabei hat auch ein vermeintlicher Dammbruch (der keiner war) für Schlagzeilen gesorgt – jetzt hat der Brückenbau über den Rhein zwischen Hard und Fußach „richtig“ begonnen, denn auf Fußacher Seite werden die ersten Teile der Stahlkonstruktion zusammengeschweißt, damit sie dann in spektakulären Aktionen Stück für Stück auf Montagepfeilern über den Fluss geschoben werden können.
So geht Brückenbau heute
Vorbei sind die Zeiten, als auf der Brückenbaustelle in monatelanger Arbeit Zigtausende Einzelteile zusammengebaut wurden – heute beschränkt sich die Arbeit vor Ort auf das Zusammenfügen von riesigen Fertigteilen, die fernab der Baustelle montiert wurden. Im Fall der Rheinbrücke zwischen Hard und Fußach erfolgt diese Arbeit rund 600 Kilometer entfernt in Slany, einer Stadt rund 25 km nordwestlich von Prag. Zwei Nächte ist der Spezialtransport unterwegs, und wenn die Spezialfahrzeuge am Zielort eingetroffen sind, dauert es nur Stunden, bis die Fertigteile per Spezialkran auf die vorbereiteten Auflagen gehievt werden, wo sie zusammengefügt werden, um Schritt für Schritt über den Fluss geschoben zu werden.
Ein Prestigeauftrag
Vergangene Woche wurden die ersten drei Teile für den sogenannten „Schuss Nord 1“ angeliefert, derzeit ist die zweite Tranche für den „Schuss Süd 1“ auf dem Weg von Slany nach Fußach. Für die Harder Spezialfirma Hämmerle „ein wichtiger Prestigeauftrag, denn es hätte mich sehr geärgert, wenn ein Mitbewerber diesen Auftrag an Land gezogen hätte und mit den Transporten praktisch vor meiner Haustüre vorbeigefahren wäre“, räumt Reinhard Hämmerle im Gespräch mit der VN Heimat unumwunden ein, dass er alles daran setzte, sich diesen Auftrag zu sichern.
Zwischen 30 und 90 Tonnen
Die Fertigteile sind unterschiedlich schwer und erfordern verschiedene Spezialfahrzeuge. „Die ,kleineren‘ Teile befördern wir mit unseren eigenen Fahrzeugen, für die großen, rund 90 Tonnen schweren Elemente können wir auf das Spezialfahrzeug unseres Partners im Big-Move-Pool zurückgreifen. Von diesem Fahrzeugtyp, einer 4-Achs-Sattelzugmaschine mit 5-Achs-Tieflader und 5-Achs-Nachläufer gibt es in ganz Europa nur eine Handvoll. Aber genau dies ist der Vorteil, der uns in der Gruppe BigMove durch Gemeinsamkeit in der Abwicklung derartiger Projekte hilft“, so Hämmerle.
Gut 41 Meter Gesamtlänge
Dieser Gigant ist insgesamt mehr als 41 Meter lang und knapp 160 Tonnen schwer und muss deshalb auf der Strecke vom Autobahn-Grenzübergang Hörbranz nach Fußach einen Umweg über Dornbirn-Süd und durch Lustenau nehmen. Bis Mai 2021 sollen alle Elemente geliefert sein, sodass der Brückenschlag mit einer Gesamtlänge von 255 Metern abgeschlossen werden kann.
Auf den beiden geschlossenen Stahlhohlkästen wird dann eine Stahlbetonverbundplatte aufgetragen und Anfang 2022 schließt Hämmerle den Auftrag mit den letzten spektakulärsten Frachten ab: „Dann transportieren wir die beiden Pylonenpaare der Hängebrücke nach Fußach. Insgesamt umfasst unser Auftrag etwa 1700 Tonnen.“
Auch ein kleines Haus
Hämmerle transportiert dieser Tage nicht nur Brücken-Stahlelemente. Heute, Dienstag, geht auch ein Stadel – 5,50 mal 4,90 Meter groß und 4,55 Meter hoch – „am Stück“ auf Fahrt vom Bregenzerwald über das Bödele nach Dornbirn. STP

