Ergebnis Schülerumfrage: Scharfe Kritik an Bildungspolitik

Vorarlberg / 05.12.2020 • 08:00 Uhr
Ergebnis Schülerumfrage: Scharfe Kritik an Bildungspolitik
Matura und Covid beschäftigen Oberstufenschüler.  VN/STEURER

Angst, Unsicherheit, Stress: Corona setzt den Schülerinnen und Schülern der Oberstufe dramatisch zu.

Bregenz Annika Wakolbinger (18), Maturantin an der HLW Marienberg und Landesschulsprecherin der berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS), überrascht das Ergebnis der umfassenden Umfrage, an der sich immerhin 2600 Sekundarstufe-II-Schülerinnen und -Schüler beteiligten, nicht: “Das war zu erwarten. Die Schülerinnen und Schüler fühlen sich stark unter Druck gesetzt von den Verantwortungsträgern im Bildungsministerium. Nichts ist sicher, alles ändert sich permanent. Wie sollen da nicht Ängste und Unsicherheit entstehen?”

Tourismus vor Schule?

Roni Hoti, Landesschulsprecher für Berufsschulen, sieht die Anliegen der Schülerinnen und Schüler nicht wirklich anerkannt. “Während der Skitourismus in Vorarlberg derzeit oberste Priorität hat, werden mehr als 50.000 Schüler/-innen, deren Eltern und Lehrer/-innen im Stich gelassen. Wir brauchen Klarheit über Schulen und nicht über Skilifte”, wird Hoti recht deutlich.

Maturantin Annika Wakolbinger betont auch die Sorgen der Maturantinnen und Maturanten im Land. “Bescheidene fünf Prozent der Maturant/-innen sind mit der voraussichtlichen Lösung der Matura 2021 vollständig zufrieden. 80 Prozent der Befragten fühlen sich nicht genügend für die Reifeprüfung vorbereitet. Minister Faßmann muss endlich einlenken und den Stoff der schriftlichen und mündlichen Matura weiter kürzen. Das wird von 90 Prozent der Maturantinnen und Maturanten gefordert.”

“90 Prozent der Befragten sprechen sich für weniger Stoff bei der Matura aus.”

Annika Wakolbinger, Landesschulsprecherin BMHS

Initativen nach Umfrage

Die Landesschulvertreter wollen sich bei den Verantwortlichen nun Gehör verschaffen. “Kommende Woche haben wir einen Termin in der Bildungsdirektion”, verrät Wakolbinger. Gleichzeitig soll die 63-seitige Vorarlberg-Umfrage auch in der Bundesschülervertretung thematisiert werden, um womöglich bundesweit eine Initiative zu starten.