So gefährlich ist es auf Vorarlbergs Bahnhöfen und Haltestellen

Allein im ersten Halbjahr 2020 kam es zu 553 Straftaten im Bereich der „Öffis“.
Schwarzach Gibt man bei der Internetsuchmaschine Google die Suchbegriffe „Kriminalität auf Bahnhöfen“ ein, so erhält man per Mausklick unzählige Berichte von deutschen Medien zu diesem Thema. Wie sich hingegen die Situation auf österreichischen Bahnhöfen, Haltestellen und in Zügen darstellt, wollten die Freiheitlichen in einer parlamentarischen Anfrage an Innenminister Karl Nehammer wissen.
Kaum offizielle Information
Es scheint ein Randthema zu sein. Im polizeilichen Kriminalitätsbericht 2019 findet sich beispielsweise nicht viel Information zu diesem Thema. Bezüglich Raubkriminalität wird jedoch sehr wohl darauf hingewiesen, dass durch verstärkte Polizeipräsenz an den Hotspotgebieten wie Parkanlagen, Bahnhöfen oder Einkaufszentren dem Phänomen – von dem durch unmündige und jugendliche Tatverdächtige geprägten Bild des Straßen- bzw. Handyräubers in diesem Bereich – entgegengewirkt werden soll. Wer hat etwa nicht schon vom berüchtigten „Hotspot Bahnhof Dornbirn“ gehört, der die Planung einer angrenzenden Polizeiinspektion erzwang?
Die Zahlen in der Anfragebeantwortung des Innenministers sprechen eine deutliche Sprache: So fällt in den Jahren 2018 bis zum ersten Halbjahr 2020 ein bemerkenswerter Anstieg von Delikten auf den Bahnhöfen, Haltestellen und in den Zügen im gesamten österreichischen Bundesgebiet auf. Kam es 2018 noch zu 16.004 polizeilichen Einsätzen, zählte man 2019 bereits 18.477 Straftaten. Allein im ersten Halbjahr 2020 kam es schon zu 11.141 Delikten.
Vorarlberg macht keine Ausnahme in dieser bedenklichen Tendenz. Von 587 Straftaten im Jahr 2018 stieg die Zahl der polizeilichen Einsätze 2019 auf 877. Im ersten Halbjahr 2020 waren bereits 553 Delikte zu verzeichnen.
Dass es sich dabei bisweilen um Mehrfachtäter handelte, zeigt die erfasste Zahl von insgesamt 350 Tatverdächtigen von Jänner bis Ende Juni dieses Jahres in Vorarlberg. Unter ihnen sind 231 österreichische Staatsbürger, 17 Afghanen, 13 Türken, zwölf Deutsche und ebenso viele Griechen. Die restlichen Zahlen anderer Staatsangehöriger sind marginal.
Diebstahl und Raub
Um sich erneut auf das erste Halbjahr 2020 zu beschränken, führen auch hier Straftaten gegen fremdes Vermögen die „Hitliste“ an. So kam es zu insgesamt 324 Diebstahls-, Raub- und Betrugsdelikten. Am zweithäufigsten waren in Vorarlberger „Öffis“ Körperverletzungen zu verzeichnen, insgesamt 104 an der Zahl.