Bludenz Komplett linear verlief weder das Leben des Jakob Jehly noch die Benennung „seiner“ Straße, die sich westlich des Stadtkerns im Außerfeld befindet.
Vorweg gilt es zu sagen, dass die Aufnahme des Künstlers Jakob Jehly (1854–1897) ins Bludenzer Straßenbild nicht als Überraschung anzusehen ist. Allerdings ist sie insofern eine Besonderheit, als Jakob Jehly bis heute der einzige bildende Künstler ist, nach dem eine Straße in seiner Geburtsstadt benannt ist. Seine Berufswahl war dabei kein Zufall, denn er entstammte einer Künstlerfamilie. Mehrere seiner Vorfahren waren bereits als Maler tätig. Jakob Jehly selbst erlernte sein Handwerk auf vielen Kunstreisen, die ihn unter anderem nach München führten. Er war verheiratet mit der verwitweten Wanda Douglass, mit der er sich in den 1870er- und 1880er-Jahren auch an einem Intellektuellenzirkel im Gasthaus Zum Bädle in Nüziders beteiligte. Dieser wurde auch als „Walgauisches Weimar“ bezeichnet. Die beiden waren Eltern von Grete Jehly (verh. Gulbransson), nach der ebenfalls eine Straße benannt ist. Die Familie wohnte ab 1881 in der Halde in einem regelrecht über der Stadt thronenden Haus. Lungenbeschwerden und Darmgeschwüre führten jedoch zum allzu frühen Tod Jehlys.
Als es 1930 Diskussionen um die Benennung diverser Bludenzer Straßen gab, war man sich bei der hier besprochenen Straße zuerst unschlüssig. Eine Zeit lang stand der Name „West-Strasse“ auf der Liste, weil es sich um die westlichste Straße des Außerfelds handelte, ehe man sich schließlich am 7. April 1930 doch auf den Namen Jakob-Jehly-Straße einigte. SES