Freizeitsport hofft auf Neustart

Wenn jemand öffnen kann, dann wir. In der Halle ist sehr viel Platz. Man hätte den Vereinen schon früher Eigenverantwortung übertragen sollen, damit sie ein Sicherheitskonzept vorlegen. Wir haben ein elektronisches Buchungssystem und können alle Auflagen erfüllen. Judith Gebhardt-Dörler, 53, TC Hard
Perspektive gesucht: Diese Woche finden Beratungen statt, wie es weitergehen könnte.
Schwarzach Laufen, Wandern, Skifahren, Schlittschuhlaufen und andere Sportarten im Freien waren selbst in Zeiten strengster Ausgangsbeschränkungen erlaubt. Der Vereinssport blieb nahezu unmöglich. In Tennis-, Handball- und Judohallen ist es immer noch ruhig. Auch Schachklubs, Fitnesscenter und Yogastudios sind geschlossen. Alle blicken auf Freitag: Die Bundesregierung lud Vertreter des Sports ein, um über mögliche Neustartschritte zu sprechen.
Einiges ist jetzt schon erlaubt. Die Corona-Schutzmaßnahmenverordnung lasse ein Betreten von Sportstätten im Freien unter Umständen zu, erläutert Verfassungsrechtler Peter Bußjäger. Bei der Ausübung des Sports darf aber kein Körperkontakt stattfinden. „Tennis ist möglich, Golf theoretisch auch, Fußball allerdings nicht.“
Offener Brief an Regierung
Die Hallen sind jedoch zu. Am Montag richtete der Tennisverband einen offenen Brief an die Regierung, wobei Verbandspräsident Magnus Brunner selbst Regierungsmitglied ist. Er fordert im VN-Gespräch: „Wir hoffen, dass die Einschränkungen gelockert werden und der Mindestabstand im Tennis unterschritten werden darf. Wir glauben, dass Tennis auch in der Halle möglich ist. Dort können wir Sicherheitsauflagen einhalten.“ Für Judith Gebhardt-Dörler, Obfrau des TC Hard, kommt der Aufruf zu spät. „Diesen Brief hätten wir vor drei Monaten gebraucht.“ Die Hallensaison sei gelaufen, nichtsdestotrotz würde sie noch für einen Monat aufsperren. „Unser Thema ist der ganze Trainingsbetrieb für die Jugend.“ Finanziell sei der Lockdown ein riesiger Verlust, was den Mitgliederstand betrifft, allerdings nicht.
ASVÖ-Geschäftsführer Christian Fiel berichtet von Vereinen, denen ein Drittel der Mitglieder weggebrochen sind. „Insgesamt dürfte der Schwund bei 20 bis 30 Prozent liegen.“ Der ASVÖ fordert, dass unter den Voraussetzungen wie an den Schulen auch der Sport starten kann. „Mit Testnachweis und in Kleingruppen soll Training möglich sein.“ Das sollte auch für den Erwachsenenbereich gelten.
Auch Valentina Baldauf, die ihr Boho Stretching in einem Dornbirner Studio anbietet, berichtet von Schwierigkeiten. Im Lockdown konnten ihre Stretching-Kurse nicht mehr stattfinden. Sie wechselte daraufhin ins Internet. „So kann ich auch Menschen in anderen Ländern erreichen. Ich merke aber, dass sich besonders ältere Kursbesucher schwer damit tun. Ihnen fehlt das persönliche Treffen.“ Ob sie Kurse im Studio ermöglicht, sobald es wieder erlaubt ist, hänge von den Vorgaben ab. Abstand halten und Maskenpflicht in der Umkleidekabine kann sie sich vorstellen, Tests und Masken beim Training selbst aber nicht.
Für Kinder wichtig
Wie wichtig Sport insbesondere für Kinder ist, betonte kürzlich Maria-Katharina Veraar, Primaria der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Rankweil, im VN-Interview: „Man sollte keine Mühen scheuen, Vorsichtsmaßnahmen zu finden, die Kindern und Jugendlichen neben der Schule auch Freizeitaktivitäten wieder ermöglichen.“
Eine Pressesprecherin von Gesundheitsminister Rudolf Anschober blieb auf VN-Anfrage vage. „Ob und in welcher Form Vereinssport und Kontaktsportarten wieder möglich sein werden, ist Gegenstand von laufenden epidemiologischen Evaluierungen.“ Am Ende hänge alles von den Infektionszahlen ab.

Wir können uns im Freizeitbereich vorstellen, unter Auflagen zu öffnen. Derzeit gibt es ja Diskussionen, ob Menschen mit hohem Antikörper-Anteil oder Getestete wieder mehr Rechte in Anspruch nehmen können. Der Zwei-Meter-Abstand ist für uns ein riesengroßes Problem. Reinhard Kuntner, 66, Schachklub Hohenems

Ob ich Kurse im Studio anbiete, hängt von den Restriktionen ab. Mit Abstand oder Masken in den Umkleiden geht es. Tests und Masken während des Trainings kann ich mir nicht vorstellen. Valentina Baldauf, 31, Boho Stretching