Ideen plätschern in Zwischenwasser

Vorarlberg / 26.02.2021 • 15:33 Uhr
In der Gemeinde, wo Frutz und Frödisch sich treffen, wird über die Zukunft der Wasserversorgung nachgedacht.<span class="copyright">Egle</span>
In der Gemeinde, wo Frutz und Frödisch sich treffen, wird über die Zukunft der Wasserversorgung nachgedacht.Egle

Groß angelegte Umstrukturierung der Wasserversorgung in der Vorderlandgemeinde steht bevor.

Zwischenwasser Der Hauptort Muntlix der Gemeinde Zwischenwasser liegt, wie es der Name schon andeutet, idyllisch eingebettet zwischen den beiden Flüssen Frutz und Frödisch. So einfach strukturiert sind dann aber weder die Gemeinde noch die Wasserversorgung. Denn die zersplitterte Parzellenstruktur spiegelt sich auch in diesem absoluten Grundbedürfnis wider. Insgesamt sind sechs Wasserversorger – darunter fünf Genossenschaften sowie die Gemeinde selbst – verantwortlich, wobei die Kommune nur einen verschwindend geringen Anteil betreut. Die historisch gewachsenen Genossenschaften in Muntlix, Batschuns, Dafins, Buchebrunnen und Furx agieren allesamt ehrenamtlich und haben in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten ihre Arbeit vorbildlich erledigt, keiner der mehr als 1000 Mitglieder und Abnehmer musste und muss sich um sein Wasser Sorgen machen.

Verschiedene Lösungsansätze

Wenn die Genossenschaften ihre verantwortungsvolle Aufgabe auch stets vorbildlich wahrgenommen haben, stoßen sie doch finanziell und personell an ihre Grenzen. Die laufenden Kosten sind trotz Ehrenamt sehr hoch und das Leitungsnetz teilweise bis zu 80 Jahre alt. Daraus resultiert ein zunehmend hoher Reparaturaufwand; umfassende Sanierungen, um die gesetzlichen Auflagen zu erfüllen, sind kurz- und mittelfristig unumgänglich. Zwar erwirtschafteten die Wasserversorgergenossenschaften im vergangenen Jahr zusammen einen Gewinn von knapp 150.000 Euro, angesichts eines geschätzten Sanierungsbedarfs von rund 5,6 Millionen Euro bis in das Jahr 2030 stößt man aber bald an die Kostengrenzen der ehrenamtlichen Versorger.

Grund genug für die Gemeinde, auch mit Unterstützung der Wasserabteilung des Landes neue Wege und Lösungen zu suchen. Die gefundenen Lösungsansätze sind nun bei einem Informationsabend im Frödischsaal erstmalig in großer Runde besprochen worden. Verschiedene Wege wurden aufgezeigt: So könnte beispielsweise eine andere Genossenschaft die Agenden von Dafins übernehmen, wo derzeit ein dringender Sanierungsbedarf von rund einer Million Euro besteht. Ebenfalls eingebracht wurde die Möglichkeit einer Bündelung der Kräfte mittels einer neuen gemeinsamen Wassergenossenschaft Zwischenwasser. Als naheliegender Ansatz wird auch gesehen, dass die Gemeinde im Zuge der Umstrukturierung des Bauhofs ein neues kommunales Wasserwerk gründet und die Versorgung zentral übernimmt. Ebenfalls geprüft werden regionale Zusammenarbeiten etwa mit Rankweil, weiteren Nachbargemeinden oder auch den Stadtwerken Feldkirch, wobei Rankweil diesbezüglich aus personellen Kapazitätsgründen bereits abgesagt hat und sich auch Feldkirch – zumindest derzeit – nicht dazu in der Lage sieht.

Seitens der Gemeinde und auch vonseiten Bürgermeister Jürgen Bachmann sieht man aber so oder so keine kurzfristige Lösung vor Augen. Man gibt sich selbst einen Zeithorizont von fünf bis zehn Jahren zur Umsetzung, womit Feldkirch vielleicht ebenso wieder ins Spiel kommen könnte wie eine Zusammenarbeit in der Region Vorderland. Eine interessante Alternative wäre hier aber auch die Gemeinde Laterns, die ihre Wasserversorgung gerade selbst auf Schiene gebracht hat und zudem über zahlreiche brachliegende Quellen verfügt.

Wenn auch die Umsetzung wohl noch etwas länger dauern wird, hat man sich im Gemeindeamt vorläufig bis Ende des Jahres Zeit für Diskussionen und Verhandlungen gegeben und dafür, die wichtigsten Weichen zu stellen. Sobald Entscheidungen getroffen sind, können erste kleine Schritte wie Instandhaltungen, Digitalisierung und Sanierungen angegangen werden. Bis zu einer finalen Lösung werden wohl noch einige Kubikmeter des flüssigen Goldes die Frutz und die Frödisch hinunterfließen, doch das Wichtigste bis dahin: Von Wasserknappheit kann derzeit überhaupt keine Rede sein – und so bestehen realistische Chancen, dass die Gemeinde Zwischenwasser ihrem Namen noch über viele Jahre und Jahrzehnte weiter gerecht werden kann. CEG