Von der Straße in die Galerie

Feldkirch Nach der langen Zeit des Lockdowns fand erstmals wieder mit Besuchern am vergangenen Freitag die Vernissage zur Ausstellung „Straßenkünstler“ von Nikolaus Walter in der Galerie Chybulski in Feldkirch statt. „Ich bin so froh, dass wir endlich wieder unsere Türen öffnen können und endlich wieder eine Ausstellung stattfinden kann“, erklärte Michael Heinzel, seit 16 Jahren Inhaber der Galerie Chybulski. Die Wintermonate seien gut genützt worden: „Wir haben endlos aufgeräumt und das gesamte Interieur renoviert.“ Der Aufwand hat sich sichtlich gelohnt, die Räume, die sich über drei Stockwerke erstrecken, wirken sehr ansprechend. „Wir haben bewusst mit Nikolaus Walter gestartet, er ist eine fotografische Institution in Feldkirch“, führte der innovative Galerist weiter aus.

Künstler aus der ganzen Welt

Die ausgestellten Fotografien stellen Straßenkünstler aus der ganzen Welt dar. „Die Fotos sind auf meinen Reisen in Indien, Brasilien und Europa entstanden. Es ist eine sehr bunte Mischung, die eine Zeitspanne von über 50 Jahren umfasst“, erläuterte Walter. So entstand ein Foto im Jahr 1969, als er in England lebte, es war eine Auftragsarbeit für ein Magazin. Ein weiteres Foto sei vor zwei Wochen erst entstanden, das Motiv war die Straßenkünstlerin Lisa Suitner aus Feldkirch. Der Fotokünstler betonte, dass er sich insbesondere über den Ausstellungsort freue: „Das Chybulski ist ein seltenes, wunderschönes Gebäude und gleichzeitig ein sehr unzeitgemäßes Biotop. Vor rund 30 Jahren habe ich hier schon einmal ausgestellt, und zwar Fotos von Punks. Da waren die Punks schon Familienväter und kamen mit ihren Kindern. Das war recht originell, denn sie wiesen teilweise auf die Fotos hin und erklärten ihren Kindern: Schau mal, das bin ich.“ Die letzte große Ausstellung von Nikolaus Walter im Schulheim Mäder liegt mittlerweile schon drei Jahre zurück.

Spontaner Auftritt

„Es ist eine sehr bunte Mischung, die eine Zeitspanne von über 50 Jahren umfasst.“

Nikolaus Walter
Fotograf

Brian O’Leary und Lisa Suitner, zwei Straßenkünstler aus Feldkirch, die auf Fotos in der aktuellen Ausstellung zu sehen sind, kamen ebenfalls zur Vernissage und traten ganz spontan mit ihren Instrumenten auf. „Die Ausstellung bringt das Gefühl gut hinüber, was Straßenmusiker bewirken“, zeigte sich O’Leary begeistert. Das kulturelle Ereignis, das unter Gewährleistung aller Sicherheitsmaßnahmen im Zuge der Corona-Pandemie stattfand, zog zahlreiche Besucher an. Musiker Andreas Amann aus Satteins schwärmte: „Ich habe gelesen, dass heute die Vernissage stattfindet, und habe mich sofort entschlossen hierher zu kommen. Es ist so schön, endlich wieder einmal Leute treffen zu können.“ Die warmen Temperaturen ermöglichten es, dass die wartenden Besucher – es durften nur jeweils 20 Besucher gleichzeitig in der Ausstellung sein – sich im Freien aufhalten konnten. BI