Kleine Auszeit
Schon der erste Blick auf den stahlblauen See kündigt einen dieser Vorfrühlingstage an, die Leichtigkeit atmen. Zwei haben ein Feuer entfacht an der Grillstelle, einfach so. Andere gesellen sich hinzu. Man trinkt mitgebrachtes Bier, redet über Gott und die Welt, nur nicht über Corona. Später verzehren sie begierig heiße, schon reichlich angekohlte Würstchen. Sie schmecken herrlich. Irgendeiner zaubert noch eine Flasche aus dem Rucksack, die unter Beifall begrüßt wird.
Alle genießen die kleine Auszeit: Junge Familien und betagte Paare, einsame Spaziergänger und sehnsüchtige Freizeit-Kapitäne. Sogar ein Schwan gesellt sich zur illustren Gesellschaft, die immer mehr Gemeinsames entdeckt: Wie, den kennst Du auch? Was, quasi als Nachbarn aufgewachsen? So ist das halt in einem kleinen Land. Niemand würde sich wundern, wenn Verwandtschaft zutage träte.
All das geschieht. Es geschieht nur eine Spur verhaltener als früher.
Neuankömmlinge bleiben in sicherer Distanz. Winken ein wenig unbeholfen, deuten lächelnd eine Verbeugung an. Im Sommer sollen ja alle geimpft sein, sagen die Optimisten. Ob unsere Unbefangenheit dann auch wieder zurückkehrt?
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