Aus eins mach zwei

Umbau des Ärztehauses in St. Anton sorgt für Diskussionen.
St. Anton Kopfzerbrechen bereitete den Gemeindevertretern von St. Anton zuletzt der mit rund 100.000 Euro kalkulierte Umbau des Ärztehauses, wovon 20.000 Euro gefördert werden. „Der Hauptknackpunkt sind die Kosten. Diese wollen wir so gering wie möglich halten“, sagt Bürgermeister Helmut Pechhacker (Gemeinsam für St. Anton). Gleichzeitig wolle man aber das Bestmögliche für die beiden Ärztinnen herausholen. Im Bauausschuss haben sie bereits ihre Wünsche vorgebracht, die in die Umbaumaßnahmen mit eingearbeitet werden sollen. Nach einer neuen Kostenschätzung des Architekten wird das Thema ein zweites Mal im Bauausschuss behandelt, bevor dieses erneut auf die Tagesordnung der Gemeindevertretungssitzung im April kommt.
Der Hauptwunsch der Ärztinnen ist ein separater Eingangsbereich. Momentan müssen sie sich einen Eingang teilen – in Coronazeiten heikel, zur damaligen Zeit vor acht Jahren, als das Ärztehaus gebaut wurde, aber üblich. Jetzt wäre es aber vernünftiger, Schwangere von (mit Covid-19) erkrankten Patienten räumlich zu trennen. Eingangstüren und Empfangsbereiche sollen deshalb neu gebaut werden.
Fehler wieder ausbessern
Des Weiteren muss eine Tür versetzt werden, damit Patienten bei einem Notfall liegend auf einer Trage heraustransportiert werden können. Bis jetzt ist das aufgrund der räumlichen Begebenheiten nicht möglich – eine damalige „Fehlplanung“, wie Jörg Bitschnau (St. Antöner Volkspartei und freie Kandidaten) bedauert. Die vorhandenen Toiletten sollen künftig von beiden Arztpraxen aus zugänglich gemacht werden.
Bitschnau gefiel die Reihenfolge nicht, wie man das Thema in der Gemeindevertretung angegangen ist. Er hätte sich gewünscht, dass man die Umbaupläne des Ärztehauses erst nichtöffentlich im Bauausschuss bespricht und dann diese in der Gemeindevertretungssitzung vorstellt, um eine bessere Verhandlungsbasis mit den beiden Ärztinnen zu haben. Denn: „Rein theoretisch muss die Gemeinde nichts zahlen“, sagt Bitschnau. Vor allem nicht in einem Jahr, in dem sowieso schon hohe Kosten samt neuer Darlehensaufnahme auf die Gemeinde zukommen. „Das ist ein ziemlicher Brocken für die Gemeinde. Es wäre das Ziel gewesen, einen guten Kompromiss mit den Ärztinnen bezüglich Umbauumfang und Kosten zu finden.“ Helmut Pechhacker weist jedoch darauf hin, dass die beiden Ärztinnen nicht bereit seien, mehr Miete zu zahlen.
Doch auch Michael Schoder, Fabienne Netzer und Alexandra Battlogg (alle St. Antöner Volkspartei und freie Kandidaten) wollten sich in der damaligen Gemeindevertretungssitzung erst ein genaueres Bild von den Kosten und möglichen Einsparungen machen. Sie fragten sich, ob der teure Umbau in Zeiten wie diesen wirklich notwendig sei. Laut Pechhacker müsse man aber Investitionen tätigen, damit die Ärztinnen nicht abwandern. Auch Eva-Maria Vonier (Gemeinsam für St. Anton) sprach sich in der Gemeindevertretungssitzung für den Umbau und die Kostenübernahme aus: „St. Anton kann sich glücklich schätzen, gleich zwei Ärztinnen vor Ort zu haben. Davon können andere Gemeinden nur träumen.“
Um die Allgemeinmedizinerin und die Gynäkologin längerfristig an den Standort zu binden, sei laut Pechhacker ein 15-Jahres-Vertrag im Gespräch. Geplant sind die drei- bis vierwöchigen Umbauarbeiten im Sommer. VN-JUN

