Dem mobilen Schlachthof einen Schritt näher

Beschluss im Nationalrat soll langer Diskussion ein Ende setzen.
Wien, Hard Benno Feldkircher kann es kaum glauben: “Das ist eine gute Nachricht. Endlich kommt Bewegung in die Sache.” Der Harder betreibt einen mobilen Schlachthof, darf ihn allerdings nur in Ausnahmefällen benützen. Seit Jahren kämpft er dafür, direkt auf den Bauernhöfen schlachten zu können. Soeben hat er erfahren, was sich in Wien zugetragen hat. Am Donnerstag beschlossen ÖVP, Grüne und Neos im Gesundheitsausschuss des Nationalrats einen Entschließungsantrag, wonach mobile Schlachthöfe erlaubt sein sollen. Damit könnte unter anderem etwas gegen Tiertransporte getan werden, ist der grüne Nationalratsabgeordnete Clemens Stammler überzeugt. In Vorarlberg sind die Zahlen seit drei Jahren zurückgegangen. Laut Landesregierung liegt es an den eigenen Maßnahmen. Tierschützer sind nicht mit allen glücklich.
Kürzlich musste Benno Feldkircher nach Schwarzenberg. Ein Mutterschwein hatte sich verletzt und konnte nicht mehr aufstehen. Unter der Aufsicht eines Tierarztes hat er das Schwein im Stall getötet. “Der Arzt hat selbst gesagt, dass es eine super Sache ist”, berichtet der Metzger. Unter normalen Umständen darf er das nicht. Das Gesetz erlaubt bisher nur mobile Schlachtboxen. Ein Tier wird getötet, muss aber dann zu einem Schlachthof transportiert werden. Laut Feldkircher gibt es in Vorarlberg keinen Schlachthof, der das anbietet. Er selbst hat seine Schlachtmöglichkeit im Anhänger immer dabei. Den könnte er nun bald regelmäßig nutzen. Am Donnerstag beschloss der Gesundheitsausschuss , dass es möglich sein soll, Rinder, Schafe, Schweine und Geflügel mobil oder teilmobil zu schlachten. Der zuständige Gesundheitsminister soll das in die Wege leiten. “Die mobile Schlachtung bringt viele Vorteile. Für die Tiere und die Bauernfamilien, die dadurch direktere und bessere Absatzwege haben”, sagt Clemens Stammler. Kommende Woche wird der Antrag im Nationalrat behandelt. “Ich freue mich über dieses Ergebnis. Wir alle kennen die grauslichen Bilder von den unwürdigen Tiertransporten. Lebendtiertransporte erzeugen Stress und verursachen großes Leid”, fährt Stammler fort.
Gute oder schlechte Maßnahmen?
Tiertransporte, vor allem jene von Kälbern ins Ausland, sorgen in Vorarlberg seit Jahren für Diskussion. Kürzlich ließ das Land aufhorchen: Die Zahl der Kälbertransporte haben ins EU-Ausland oder in ein Drittland hat sich von 2018 bis 2020 halbiert. Innerösterreichische Transporte hätten sich nicht verändert. Landesrat Christian Gantner führt das auf die eigenen Maßnahmen und die Taskforce zurück. “Kälber sind bei uns verarbeitet und verkauft worden, angefangen bei der Kalbsbratwurst.” Die Zahl der im Land geborenen Kälber bleibe seit 60 Jahren konstant bei rund 30.000. Tierschützer kritisieren manche Maßnahmen. Vor allem die Schlachtprämie bei jungen Kälbern. Sie müssen einen Monat alt und 100 Kilo schwer sein, damit der Landwirt für deren Schlachtung eine Prämie erhält. “Das ist eine klassische Entsorgungsschiene”, ärgert sich ein Tierschützer.
Wie das Aus von Fleischverarbeiter Vonach in Hohenems den Absatz verringert, könne nicht gesagt werden. “Zuletzt wurden circa 50 verschiedene Speck- und Wurstprodukte in diesem Betrieb hergestellt und vermarktet.”