Das sind die Visionen für den Dorfkern Galgenul

Architekten stellen Pläne für den Nahbereich der Valiserbahn vor.
St. Gallenkirch Wie soll das Zentrum von Galgenul in Zukunft aussehen? Mit dieser Frage beschäftigten sich drei Architekturbüros – Philipp Berktold und Helena Weber vom Architekturbüro Berktold Weber aus Dornbirn, Markus Thurnher vom Architekturbüro Fink Thurnher aus Bregenz sowie Architekt Michelangelo Zaffignani aus Weiler – zusammen mit dem Landesgestaltungsbeirat des Landes Vorarlberg, Dipl.-Ing. Herbert Bork vom Raumplanungsbüro stadtland und Vertretern vor Ort. Nachdem die Ergebnisse des kooperativen Quartiersentwicklungsprozesses, der die baulichen Möglichkeiten im Nahbereich der Valiserabahn-Talstation aufzeigt, vorab in der Gemeindevertretungssitzung von St. Gallenkirch besprochen wurden, stellten nun die Architekten die Pläne der Öffentlichkeit vor. „Wir warten jetzt noch die Vorschläge aus der Bevölkerung ab und dann beschließen wir es endgültig“, sagt Bürgermeister Josef Lechthaler. Angedacht ist der Beschluss in der nächsten Gemeindevertretungssitzung im April.
Ein Dreivierteljahr dauerte die Planungsphase, in der die Gemeinde St. Gallenkirch, das Raumplanungsbüro stadtland und die Architekten eng zusammenarbeiteten. Die Umsetzung verläuft nun Stück für Stück. „Das Gesamtbild besteht aus einzelnen Playern“, sagt Zaffignani. Und Bork bekräftigt: „Wir wollen einen Mehrwert schaffen, es gemeinsam anpacken“ und damit den Anrainern und Hotelbetreibern vor Ort „eine Motivation“ geben, in den Standort Galgenul selbst zu investieren.
Lebendiger Dorfplatz
Der Neubau der Valiserabahn-Talstation sowie das Revier Hotel sind bereits beschlossene Sache. Während der neue Silvretta Park zum Beginn der nächsten Wintersaison eröffnen wird, dauert die Fertigstellung des Revier Hotels der Schweizer Hotelkette noch bis Sommer nächsten Jahres. Doch das sind nicht die einzigen beiden Projekte, die im Bereich der Valiserabahn realisiert werden sollen. Der Dorfplatz könnte in Zukunft durch ein Freiluftkino, Open-Air-Angebote und einen Weihnachtsmarkt aufgewertet werden. Eine Bühne für Events oder Dorffeste soll weitere Besucher anlocken. Ebenfalls sind ein kleiner Nahversorger sowie eine Markthalle mit Restaurants und Geschäften samt Mitarbeiterwohnungen im Obergeschoss im Bereich der Talstation geplant.
Das Aquarena könnte mit einer zusätzlichen Wellnessoase trumpfen. Auch Sportler kämen auf ihre Kosten, können sie auf dem vorgesehenen Multifunktionsplatz hinter dem Revier Hotel, der im Winter als Parkplatz dient, doch klettern, biken oder skaten. Auf dem neuen Dorfplatz könnten im Winter die Tische und Bänke einer Eislaufarena und weiteren Bars für den Après-Ski weichen. Es soll ein lebendiger Platz werden, der im Sommer wie Winter von den Gästen aktiv genutzt werden kann.
Die konkrete Bespielung des „Charming Place“, wie Herbert Bork, der das Projekt begleitet, den neuen Platz nennt, steht aber noch in den Sternen. Für die Gestaltung des neu gewonnenen Platzes (die oberirdischen Parkplätze fallen zum Großteil weg) müsse man laut Lechthaler zur gegebenen Zeit einen eigenen Wettbewerb ausrichten.
Die barrierefreie Fläche soll laut Architekten aber einheitlich gestaltet werden. Bäume, Grünflächen sowie die neuen und bestehenden Hotels bzw. Ferienappartements, die Talstation, die Diskothek und das Aquarena runden den Platz natürlich ab. In dieser Begegnungszone rund um den Dorfplatz müssen die Autofahrer künftig wahrscheinlich den Fuß vom Gas nehmen, denn geplant ist hier eine Reduzierung der Geschwindigkeit auf 30 km/h. In Zukunft könnten zudem die Tiefgaragen des Vaya Montafon Hotels, des Revier Hotels und des Aquarenas unterirdisch miteinander verbunden werden.
Neues Hotel mit fünf Einheiten
Die Tiroler Vaya Group hat bereits das 15.000 Quadratmeter große Grundstück neben der Diskothek gekauft. Das neue Vaya Hotel mit über 400 Betten ist unterteilt in fünf Häuser, die allesamt unterirdisch miteinander verbunden sind und über einen gemeinsamen Innenhof verfügen. Dieses Jahr noch startet das Umwidmungsverfahren. Bauen will die Vaya Group dann „so schnell wie möglich“, berichtet Projektleiter Wolfgang Plattner. Den Architekten waren freie Sichtachsen und ein aufgelockerter Bereich mit kleineren Gebäuden wichtig. Die Gebäude sollten nicht unverhältnismäßig groß erscheinen, damit die Gäste weiterhin die Natur wahrnehmen können und die Identität Galgenuls nicht verloren geht.
Eingeplant ist auch die Verlängerung der Montafonerbahn bis Galgenul. Der künftige Bahnhof der Montafonerbahn soll im Nahbereich der Ill entstehen. Die ÖPNV-Haltestellen sollen für eine bequeme Erreichbarkeit an einem zentralen Platz entlang der Landesstraße oder auf der dann ertüchtigten Ill-Brücke gebündelt werden. Kurzfristig werde aber der Mobilitätsknotenpunkt des ÖPNV hinter der Talstation liegen, sagt Lechthaler. VN-JUN