Eigener „Meteo-Stützpunkt“ für Lauterachs Wetterfrosch

Vorarlberg / 22.03.2021 • 16:23 Uhr
Bei der Installation der Messgeräte, wie hier in Lauterach, legte Jörg Kachelmann selbst Hand an. <span class="copyright">STP/3</span>
Bei der Installation der Messgeräte, wie hier in Lauterach, legte Jörg Kachelmann selbst Hand an. STP/3

Wetterstation in seiner Heimatgemeinde ermöglicht Peter Hinteregger noch genauere Prognosen.

Lauterach Nein, besser wird das Wetter im Raum Lauterach deshalb nicht, aber die Prognosen werden noch einmal ein wenig präziser, weil man sie künftig auf zusätzliche Messdaten stützen kann, stellten der Meteorologe Peter Hinteregger und sein langjähriger Chef Jörg Kachelmann klar, als sie auf dem Areal des Lauteracher Wasserwerks selbst Hand anlegten, um eine Wetterstation zu installieren.

Die wichtigste Adresse

Hintereggers Nummer sei praktisch in allen Handys von Vereinen und Veranstaltern gespeichert, die von ihrem Wetterfrosch „wissen wollen, wie das Wetter wird, wenn sie ein Event im Freien vorhaben“, weiß Rafaela Berger, wie gefragt Hintereggers Prognosen für die Planung des dörflichen Lebens sind.

Noch ein wenig genauer

Ab sofort werden diese Prognosen noch ein bisschen zuverlässiger sein, wenn zur Fülle von Daten auch noch die Messungen der Station Lauterach einfließen können. Der 52 Jahre alte Peter Hinteregger hat sein Handwerk in Innsbruck erlernt, wo er Meteorologie und Geophysik studierte. Seit rund drei Jahrzehnten arbeitet er in leitender Funktion in der Schweiz, wo er bei Kachelmann zum Team der ersten Stunde zählte. Für Kachelmann ist es ein Anliegen, jedem seiner Mitarbeiter „eine eigene Wetterstation in seiner Heimatgemeinde zu installieren, wenn die Gemeinde dies ermöglicht.“

Daten für kachelmannwetter.com

Auf dem Areal des Wasserwerks werden jetzt Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, Sonneneinstrahlung und Niederschlag gemessen und automatisch an die Kachelmann Gruppe weitergeleitet. Diese besteht aus den Firmen Kachelmann GmbH (Schweiz), die auch das Portal kachelmannwetter.com betreibt, der Schweizer Tochter Meteologix AG, die auch die internationalen Websites auf meteologix.com betreibt und den Amerikanischen und Australischen Firmen WeatherOk Inc. mit Sitz in Maine, USA (weather.us) und Meteologix Australia Pty Ltd. (Sydney, Australien).

Die technischen Möglichkeiten der Wettervorhersage verändern sich permanent, weswegen hier eine eigene Forschungsabteilung zum Einsatz kommt, um mit dem Fortschritt zu gehen und ihn selbst voranzutreiben. So hat die Kachelmann Gruppe allein in den letzten Jahren u.a. exklusive Tools wie Stormtracking, Flash-Flood-Warnung, Hagel-Alarm, Rotationstracking sowie ein eigenes hochaufgelöstes 1x1km Wettermodell entwickelt.

Die Wetterdaten der neuen Wetterstation Lauterach sind öffentlich und für alle einsehbar – unter: Messwerte bei:  www.kachelmannwetter.com

Ein schwieriges Terrain

Zu den auf dem Lauteracher Wasserwerkareal erhobenen Messdaten kommen auch noch Winddaten, die vom Windmesser am Turm des Feuerwehrgerätehauses erfasst werden. Bei der Fülle von Daten, die von der Kachelmann Gruppe verarbeitet werden, sind die Lauteracher Werte zwar nur ein kleines Teil im Mosaik der Prognose, aber ein sehr wichtiges, denn die Bodenseeregion ist ein Gebiet, das für die Wettervorhersage ein extrem schwieriges Terrain ist, wie Kachelmann im Gespräch mit der VN-Heimat zu bedenken gibt.

„Wir haben hier einerseits den Föhn, der im Rheintal sehr schwer zu berechnen ist – kommt er nur bis Feldkirch oder ist er so stark, dass er bis an den Bodensee durchbricht? Auf der anderen Seite haben wir die Nebelentwicklung am See – und da muss eingeschätzt werden, ob sich die Nebelentwicklung auf die seenahe Region beschränkt, oder ob sich der Nebel über das ganze Rheintal ausbreitet.“ Eine exakte Prognose ist nicht nur für Organisatoren von regionalen Freiluftveranstaltungen wichtig, sie kann in manchen Fällen sogar lebensrettend sein – etwa für Wassersportler, die rechtzeitig vor einem Föhnsturm auf dem Bodensee gewarnt werden.

Grenzen der Vorhersagen

Wie schwierig regionale Prognosen sind, kann auch der Laie aus eigener Beobachtung immer wieder feststellen – etwa bei einer Fahrt durch den Pfändertunnel. Dabei kann es vor dem Nordportal regnen, knapp sieben Kilometer südlicher scheint im Weidach die Sonne – oder umgekehrt. Bei langfristigen Prognosen, so Kachelmann, seien der Vorhersage Grenzen gesetzt: „Wenn jemand fragt, wie das Wetter im Sommer wird, dann gibt es darauf keine seriöse Antwort – genauso gut könnte jemand fragen, welche Lottozahlen in sechs Wochen gezogen werden“, findet der Experte einen griffigen Vergleich, was von Langzeitprognosen zu halten ist. STP

„Wie das Wetter im Sommer wird? Da könnten Sie auch fragen, welche Lottozahlen in sechs Wochen gezogen werden.“

Bei der Installation der Messgeräte, wie hier in Lauterach, legte Jörg Kachelmann selbst Hand an. <span class="copyright">STP/3</span>
Bei der Installation der Messgeräte, wie hier in Lauterach, legte Jörg Kachelmann selbst Hand an. STP/3
Peter Hinteregger montierte den Windmesser auf dem Feuerwehr-Gerätehaus.
Peter Hinteregger montierte den Windmesser auf dem Feuerwehr-Gerätehaus.