Tschengla
Das ist ja nochmals gut gegangen. Ein Transportunternehmen hat seinen ursprünglichen Antrag, im einzigartigen Naherholungsgebiet „Tschengla“ in der Nähe von Bludenz eine Grundfläche im Ausmaß von etwa 6000 m² als Bauaushubdeponie zu nutzen, nach heftigen Protesten wieder zurückgezogen. Nun sind 6000 m² zwar keine allzu große Fläche und es gibt problematischere Projekte als eine Bauaushubdeponie, aber was nun einmal zu viel ist, ist zu viel.
„Trotzdem kann es nicht sein, dass die schönsten Gebiete unseres Landes mit seelenlosen Ferienwohnungen verbaut werden.“
Lieber wäre mir gewesen, die beiden Wohnanlagen für Luxusappartements, mit deren Bau demnächst begonnen wird, würden nicht verwirklicht. Aber das ließ sich offenbar ebenso wenig verhindern wie die überdimensionierte Anlage für Ferienwohnungen rund um die Talstation des Einhornliftes oder die Downhillstrecken vom Loisch. Jedes dieser Vorhaben mag für sich betrachtet noch akzeptabel sein, in ihrer Gesamtheit aber sind sie eine übermäßige Belastung für Natur und Landschaft.
Die Gemeinde verweist darauf, dass, um die Errichtung der neuen Appartements zu ermöglichen, Bauerwartungsflächen in sensiblen Bereichen rückgewidmet wurden. Immerhin. Auch ein Golfplatz war vor noch nicht allzu langer Zeit auf der Tschengla vorgesehen. Ein Vorhaben, das heute zum Glück keine Chance auf Realisierung hätte.
Trotzdem kann es nicht sein, dass die schönsten Gebiete unseres Landes mit seelenlosen Ferienwohnungen verbaut werden. Gerade in Zeiten, in denen die Wertschätzung der Alpenlandschaft steigt, brauchen wir keine Investoren, die ihre persönliche Bonanza abstecken wollen. Eine einigermaßen intakte Landschaft ist eine Ressource, von der wir auch in Zukunft noch profitieren können.
Die Gemeinden verweisen gerne auf die wirtschaftliche Wertschöpfung, die mit derartigen Investitionen verbunden sind. Wertschöpfung kann aber auch dadurch erzielt werden, dass der einheimischen Bevölkerung leistbares Wohnen ermöglicht wird. Das wäre vielleicht eine Alternative zu weitgehend leerstehenden Luxusappartements.
Peter Bußjäger ist Direktor des Instituts für Föderalismus und Universitätsprofessor in Innsbruck.
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