Coronaimpfung hat Effekt auf Intensivstationen

Zusammenhang mit ruhiger Lage in den Spitälern.
Feldkirch Auf der einen Seite steigende Infektionszahlen, auf der anderen niedrige Patientenzahlen auf den Intensivstationen: So stellt sich die Situation in Vorarlberg schon seit längerem dar. Zum Vergleich: Während der zweiten Welle im Herbst benötigten 170 Covid-19-Patienten eine intensivmedizinische Betreuung. Seit Beginn der dritten Welle im März waren es bislang 23 Personen, die wegen einer Coronainfektion in eine Intensivstation aufgenommen werden mussten. Auch der Altersschnitt hat sich verändert. „Früher waren es die 60- bis 70- bzw. über 70-Jährigen“, erklärt Intensivkoordinator Oberarzt Wolfgang List. Jetzt sind die Intensivpatienten 60 und jünger. Von den 23 Intensivpatienten waren drei unter 50 Jahren. Es gab zuvor auch zwei im Alter von 30 und 40 Jahren, wobei auch sie an Begleiterkrankungen litten. Aus der Diskrepanz zwischen hohen Fallzahlen und eher geringer Bettenbelegung lässt sich laut List durchaus schon ein Impfeffekt ableiten. Eine hohe Impfbereitschaft der jüngeren Bevölkerung könnte seiner Ansicht nach zu einer langfristigen Konsolidierung auch auf den Intensivstationen beitragen.
Erstimpfung mindert Risiko
Wolfgang List unterstreicht seine Einschätzung bezüglich Nutzen der Coronaimpfung mit internationalen Daten. Denen zufolge nimmt schon vier Wochen nach der Erstimpfung das Risiko für eine Hospitalisierung massiv ab. So gesehen sei auch der stabile Verlauf auf den Intensivstationen der Vorarlberger Spitäler der fortschreitenden Impfung zu danken. List hegt die, wie er sagt, Grundhoffnung, dass im Mai alle über 50-Jährigen geimpft sind, die sich impfen lassen wollen. „Das wäre eine gute Entwicklung.“ Derzeit werden insgesamt 36 Covid-19-Patienten stationär betreut, neun von ihnen auf der Intensivstation.
Anfragen aus dem Allgäu
Die steigenden Inzidenzen beschäftigen auch die Politik. „Die Situation wird täglich neu bewertet, Maßstab bleibt aber die Intensivbelegung“, sagt Landeshauptmann Markus Wallner. Die relativ geringen Patientenzahlen führt er ebenfalls auf die bereits erfolgten Impfungen zurück. Mit vollen Intensivbetten haben hingegen die Kliniken im Allgäu zu kämpfen, und das bei deutlich niedrigeren Inzidenzen. Es habe bereits informelle Anfragen aus dem Allgäu für eine mögliche Übernahme von Patienten gegeben. Konkret wurden sie bislang jedoch nicht.