Dicke Luft im Bregenzer Rathaus

Vorarlberg / 07.05.2021 • 14:00 Uhr
Dicke Luft im Bregenzer Rathaus
Die Stadt Bregenz hat eine Vorstudie für eine unterflur geführte Bahntrasse zwischen Wolfurt und Lochau in Auftrag gegeben. Die Zustimmung der Grünen im Stadtrat war allerdings an Bedingungen geknüpft. MEHRAMSEE

Unterflurtrasse der Bahn: Grüne legen sich gegen Studienvergabe quer.

Bregenz Nachdem die „Jahrhundertvision für Bregenz“, eine unterflur geführte Bahntrasse, zuletzt Fahrt aufgenommen hatte, gibt es jetzt Gegenwind. Die Grünen ziehen ihre Zustimmung für eine erweiterte Vorstudie zur Machbarkeit eines solchen Projektes zurück. Sie werde nicht schlagend, so Vizebürgermeisterin Sandra Schoch (50), da sie an Bedingungen geknüpft war, die nicht eingehalten worden seien. Die Grünen hätten im Stadtrat nur vorbehaltlich der Einbindung der Landesregierung und der ÖBB als wichtige Player zugestimmt. Dass Bürgermeister Michael Ritsch (52, SPÖ) die Vergabe der Vorstudie auf eigene Faust durchziehe, sei nicht nur ungewöhnlich, sondern könne auch nicht zum Ziel führen. Ritsch habe zwei, drei Mal versucht im Landhaus jemanden zu erreichen und das war es schon, so Schoch. „Wenn er noch nicht einmal einen Termin kriegt, wie soll dann ein Vorhaben dieser Größenordnung umgesetzt werden können“, so die Vizebürgermeisterin.

Die Grüne Vizebürgermeisterin Sandra Schoch ärgert sich im VN-Gespräch über die Vorgehensweise des Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch.
Die Grüne Vizebürgermeisterin Sandra Schoch ärgert sich im VN-Gespräch über die Vorgehensweise des Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch.

Es herrscht dicke Luft im Bregenzer Rathaus. Dabei hatte es in den letzten Wochen einiges an Bewegung in großen Zukunftsthemen gegeben. Eine Expertengruppe nahm die Arbeit an einem Masterplan Bregenz Mitte auf, erst diese Woche dann der vermeintlich einstimmige Stadtrats-Beschluss zu einer Vorstudie für eine Unterflurtrasse (die VN berichteten). Bis Ende Juni sollen unter­nehmensinterne Pläne von Rhom­berg Bau, die knapp 20 Jahre alte Studie des Bahnexperten Gunter Zierl und die Finanzierungexper­tise des einstigen Hypo­-Vorarl­berg-­Vorstandschefs Michael Grahammer (BDO Corporate Finance) aktualisiert und zusammengeführt werden. ÖBB und Land Vorarlberg sind, auch was die Finanzierung der Studie (Anm.: 112.000 Euro) betrifft, nicht eingebunden. Für die Grünen unverständlich. Natürlich müssten diese Projektpartner mit im Boot sein. Das sage ja schon der Hausverstand, sagt Schoch.

In Bregenz hat ein Expertenteam mit der Erarbeitung eines Masterplans Bregenz Mitte begonnen. Er sieht eine Verlagerung des Bahnhofs ins Zentrum sowie eine Tieferlegung der Landesstraße vor. Vorarbeiten wie diese Visualisierung stammen vom Verein „Urbanes Leben Bregenz“. <span class="copyright">VULB</span><p class="caption">
In Bregenz hat ein Expertenteam mit der Erarbeitung eines Masterplans Bregenz Mitte begonnen. Er sieht eine Verlagerung des Bahnhofs ins Zentrum sowie eine Tieferlegung der Landesstraße vor. Vorarbeiten wie diese Visualisierung stammen vom Verein „Urbanes Leben Bregenz“. VULB

Die Vizebürgermeisterin beobachtet die Aktivitäten des Bregenzer Bürgermeisters mit Argwohn. Bezogen auf den geplanten Neubau des Bahnhofs sei ihr wichtig, dass dieses finanziell gesicherte Projekt durch die jetzigen Diskussionen nicht verloren gehe und keine falschen Signale gesendet würden. „Wir haben hier viel Zeit und Arbeit investiert. Ich habe Bauchweh, dass das alles umsonst gewesen sein könnte“, so Schoch weiter. Die ÖBB-Millionen könnten statt nach Bregenz dann in den Neubau des Bahnhofes Götzis fließen und die Landeshauptstadt auf längere Zeit ohne Investitionen in die Bahnhofsinfrastruktur auskommen müssen.

Präsentation Bahnhof Bregenz
Präsentation Bahnhof Bregenz