Ein Zug mit vielen Verlierern
Politiker lassen sich feiern, wenn sie viel Geld locker machen. “Investieren!”, jubeln sie dann. Allzu oft vergessen sie aber, sich beim Investor zu bedanken: der steuerzahlenden Bevölkerung. Als 2017 der Talent 3 präsentiert wurde, sonnte sich Johannes Rauch in dessen Scheinwerferlicht. Auch Landeshauptmann Markus Wallner versuchte damals, ein Stück des Ruhms zu erhaschen. Einmal durfte die Bevölkerung nebst Prominenz am Dornbirner Bahnhof sogar mitfeiern. Aus der Erfolgsgeschichte ist ein Desaster geworden; ein Projekt, das nur Verlierer kennt.
Verlierer eins ist die Landesregierung, allen voran der Mobilitätslandesrat. Der Talent 3 sollte Rauchs politisches Erbe werden. Es bleibt ein unangenehmes Vermächtnis. Verlierer zwei sind die ÖBB. Sie haben sich gegen Siemens und für den Talent 3 entscheiden. Nun zogen sie die Notbremse. Eine Schmach, zumal wieder Siemens im Gespräch ist. Verlierer Nummer drei ist Alstom, vormals Bombardier. Lieferung um Jahre verzögert, selbst den Probebetrieb nicht auf die Reihe bekommen. Der Schaden ist enorm.
Bei all dem darf aber nicht der größte Verlierer vergessen werden: Wir, die manchmal oder regelmäßig mit dem Zug durchs Land fahren, die mehr oder weniger gern Steuern zahlen. Als Ersatz werden fünf Talent 1 auf die Schienen gesetzt. Alte Modelle. Sie werden zum Mahnmal eines teuren Misserfolgs.
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