Oberdorfer Maler mit großem Können

Vorarlberg / 19.05.2021 • 17:15 Uhr
Das Deckengemälde in der Dornbirner Pfarrkirche St. Martin stammt von Johann Kaspar Rick. <span class="copyright">Diözese Feldkirch</span>
Das Deckengemälde in der Dornbirner Pfarrkirche St. Martin stammt von Johann Kaspar Rick. Diözese Feldkirch

Frisches Naturgefühl und zarte Empfindungen zeichnen die Bildnisse Ricks aus.

Dornbirn Über den einst im Oberdorf wohnenden Dornbirner Kunstmaler Johann Kaspar Rick (1808 – 1888) ist relativ wenig bekannt. Ein Vorfahre, Galle Rick, ist nach 1585 aus der Herrschaft Bregenz zugewandert. Ein Zweig der Familie ließ sich am Zanzenberg nieder, andere wurden in Haselstauden und am dortigen Berg sesshaft. Johann Kaspar Rick wohnte in der heutigen Dr.-Waibel-Straße.

Studium in München

Wie viele andere Vorarlberger studierte Johann Kaspar Rick an der Akademie der Bildenden Künste in München. Als Schüler von Peter von Cornelius ist er im Jahre 1829 eingetragen. Als der Lehrer und Gemeindeschreiber Franz Martin Kalb um 1835 herum eine private Fortbildungsschule in Dornbirn eröffnete, die bald unter dem Namen „Kalbenschule“ in der Bevölkerung großes Ansehen erwarb und bis etwa 1850 bestand, erteilte der Kunstmaler Johann Kaspar Rick an Sonn- und Feiertagen unentgeltlichen Zeichenunterricht. Seine künstlerischen Arbeiten können als breit gefächert angesehen werden. Neben zahlreichen Genrebildern, Porträts und Landschaftsbilder schuf er auch Historiendarstellungen im romantischen Stil. Eines seiner bekanntesten Bilder ist die Ansicht auf das historische Dornbirn mit dem Trachtenpaar im Vordergrund aus dem Jahr 1821, welches im Stadtmuseum zu sehen ist.

Kirchenmaler

Einen weiteren Schwerpunkt seiner beruflichen Laufbahn als Maler bildeten die im Nazarener-Stil gemalten religiösen Bilder. Etwas verzögert fand dieser Malstil auch in Vorarlberg seine würdigen Vertreter. Die Kunst der Nazarener bestand darin, ein Bild vom idealen Menschen zu vermitteln und an der Erziehung und Bildung des Menschen mitzuwirken. Das Ziel, nicht nur in den Bildergalerien der Reichen zu hängen, konnte durch kleine Andachtsbilder erreicht werden. Dabei leistete die Entwicklung der Holzschneidetechnik sowie des Stahlstichs einen wesentlichen Beitrag. So konnten viele Lithographien verbreitet werden.

Johann Kaspar Rick, der mit mehreren im Nazarener-Stil gemalten religiösen Werken in der Dornbirner Stadtpfarrkirche St. Martin vertreten ist, orientierte sich an deutscher Spätgotik und italienischer (gleichzeitiger) Frührenaissance. So stammt das Deckengemälde im Chor von ihm. Es stellt die Geburt Christi dar. Mit den Hirten ziehen Vertreter des Alten Bundes zur Krippe und den Weisen aus dem Morgenland folgen Repräsentanten des Neuen Bundes (1849). Die Apostelbilder an den Wänden des Schiffs und die Kirchenväter im Altarraum sind ebenfalls Schöpfungen von Rick (1857).

Hochaltar gestaltet

In der innen sehr einfach gestalteten Kapelle Kehlen, die von den beiden Seitenaltären und dem Hochaltar dominiert wird, gestaltete Johann Kaspar Rick das Altarblatt des Hochaltars mit den „Vierzehn Nothelfern“ (1868). Der linke Seitenaltar (Marienaltar) zeigt Maria mit dem Kind (1867). Der rechte Seitenaltar ist dem hl. Joseph gewidmet. Auch diese Bilder sollen von Johann Kaspar Rick stammen, wie auch das Deckengemälde „Maria Himmelfahrt“ sowie ein weiteres Bild, auf welchem der in Athen predigende Apostel Paulus dargestellt ist.

Seine Tochter Ludovika (1836) hat neben ihrem Vater eigenständig gemalt, dann jedoch das Kloster vorgezogen. Johann Kaspar Rick starb im Alter von 80 Jahren im Dornbirner Armenhaus. BET