Corona-Razzien: Was der zuständige Staatsanwalt dazu sagt

Auch bei einer Person in Vorarlberg wurde das Haus auf den Kopf gestellt.
Schwarzach, Wien Radikale Gegner der Corona-Maßnahmen in Österreich wollten bei einer Kundgebung in Wien am 15. Mai offenbar ernst machen (VN.AT berichtete). In einer geschlossenen Telegram-Gruppe sprachen sie sich ab und tauschten sich über den Bau von Splitterbomben, den Kauf von Waffen und den Einsatz von Molotow-Cocktails gegen Polizisten aus.
Doch die bundesweite Chat-Gruppe flog durch polizeiliche IT-Ermittlungen auf. Am Tag vor der Veranstaltung in Wien wurden Beamte der Landesämter für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung bei verschiedenen Verdachtspersonen in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark und auch in Vorarlberg vorstellig.
Bei den Hausdurchsuchungen wurden neben Waffen und Munition, darunter zwei Faustfeuerwaffen, eine Langwaffe, etwa 3500 Stück Munition und zwei Schwerter, auch Datenträger sowie diverse paramilitärische Ausrüstungsgegenstände wie Schutzwesen, Mehrzweckwesten, Helme und Funkgeräte sichergestellt.

Zielperson aus Vorarlberg
Inzwischen wurden die Ermittlungen von der Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis übernommen. Deren leitender Staatsanwalt Alois Ebner bestätigte den VN, dass sich unter den Verdächtigen auch eine Person aus Vorarlberg befindet. „Ja, auch bei ihm fand eine Hausdurchsuchung statt. Doch es wurden keine Waffen gefunden. Dafür aber verdächtiges elektronisches Material“, sagte Ebner am Donnerstag. „Es stellte sich schließlich heraus, dass sich der Vorarlberger an dem besagten geschlossenen Info-Kreis beteiligt hatte. Es laufen deshalb wie bei allen anderen Beteiligten auch gegen ihn entsprechende Ermittlungen.“ In welcher Stadt oder Gemeinde der Betreffende wohnhaft ist, möchte, kann und darf der Staatsanwalt jedoch nicht sagen.
Keine Verhaftungen
Der verdächtige Vorarlberger befindet sich auf freiem Fuß. Ebner: „Es kam zu keinen Verhaftungen. Zwar wurden unter den Verdächtigen wilde Geschichten diskutiert, aber die Gefährdungslage schien schlussendlich nicht so prekär. Denn über etwas zu reden ist das eine, es dann zu tun das andere.“