Schildbürgerstreich oder sinnvolle Investition?

Vorarlberg / 26.05.2021 • 18:20 Uhr
Der Parkplatz vom Polizeigebäude in Richtung Post fotografiert. Er soll einmal bebaut werden, wird erstmal aber saniert.<span class="copyright">VN/pes</span>
Der Parkplatz vom Polizeigebäude in Richtung Post fotografiert. Er soll einmal bebaut werden, wird erstmal aber saniert.VN/pes

Grüne und VP uneins über Parkplatzsanierung am Bahnhof.

Dornbirn Für 200.000 Euro soll der Parkplatz zwischen Bahnhof und neuem Polizeigebäude saniert werden. Schmeißt der Dornbirner Stadtrat damit viel Geld zum Fenster hinaus oder investiert er es sinnvoll in die Aufwertung des Bahnhofsareals? Kommt darauf an wen man fragt. Die Fraktion der Grünen um Umweltstadträtin Juliane Alton findet die Maßnahme unsinnig, da das Grundstück ohnehin in absehbarer Zukunft bebaut werden soll. Stadtentwicklungsstadtrat Julian Fässler (ÖVP) hält dagegen, dass die Maßnahme den Bahnhof auch in puncto Sicherheit aufwerte.

Wichtiges Areal

„Das Dornbirner Bahnhofsquartier ist im Südwesten teils noch eine Ödnis: Eine löchrige Kiesfläche, provisorische Zäune, Müllcontainer“, geben die Grünen zu. Doch es ist ein wertvolles Areal im städtischen Eigentum. Während für die notwendigen städtebaulichen Planungsmaßnahmen des gesamten Areals nur 50.000 Euro vorgesehen waren, wolle die Stadt jetzt 203.000 Euro für das Asphaltieren der Fläche zwischen Post und neuem Polizeigebäude ausgeben.

Für die Öko-Partei ein Unding. „Das ist ein Schildbürgerstreich und einfach hinausgeschmissenes Geld“, ärgert sich Juliane Alton. Denn der Parkplatz, auf dem auch Bäume gepflanzt und Lampen installiert werden sollen, ist ein Provisorium, das nur so lange ein Parkplatz bleibt, bis Nutzung und Bebauung geklärt sind.

„Es würde ausreichen, die Fläche einzuebnen und die Pfützen mit Kies zu füllen. Das kostet fast nichts und tut den Dienst für die kurze Zeit auch“, sagt Alton. „Wir hätten eine solche Summe gern für wichtige Anliegen ausgegeben, zum Beispiel für verbesserte Angebote für Jugendliche oder für mehr Personal in den Pflegeheimen.“ Die Grünen lassen durchblicken, dass es ihnen ein Stück weit auch ums Prinzip geht. „Geld für Parkplätze ist Geld für die Vergangenheit. Wir wollen Geld für die Zukunft,“ lautet der Kommentar von Stadtvertreter und Fridays for Future-Aktivist Aaron Wölfling zu dem Thema. Für Klimawandelanpassungmaßnahmen im ganzen Stadtgebiet stehen gleichzeitig nur 180.000 Euro zur Verfügung, beklagt Juliane Alton.

„In desolatem Zustand“

Stadtentwicklungsstadtrat Julian Fässler möchte das so nicht stehen lassen. „Der Parkplatz ist in einem desolaten Zustand, die Wasserlachen sind riesig“, erwidert er und es sei richtig, den Parkplatz so zu sanieren, dass er bis zu einer endgültigen Verbauung, die vermutlich noch viele Jahre in der Zukunft liegt, ordentlich verwendbar ist.

Asphaltiert werden nur die Fahrbahnen, die Parkplätze erhalten eine wassergebundene Schotterdecke, auch Bäume werden gepflanzt. Und Fässler argumentiert mit dem Bahnhofsdauerthema Sicherheit: „Der Platz wird beleuchtet – damit steigt das Sicherheitsgefühl deutlich.“ Die Abstellplätze für Fahrräder, kontert der VP-Stadtrat Altons Klimabudgetkritik, würden in den nächsten Monaten massiv gesteigert, „dazu sind wir mit den ÖBB in guten Gesprächen“.

Dass die Sanierung erfolgt ist übrigens politisch bereits entschieden, gegen die Stimmen der Grünen segnete der Stadtrat die Baumaßnahme ab.VN-pes

„Es ist richtig, den Parkplatz so zu sanieren, dass er ordentlich verwendbar ist.“

„Das ist hinausgeschmissenes Geld, denn der Parkplatz ist nur ein Provisorium.“

Der Parkplatz vom Polizeigebäude in Richtung Post fotografiert. Er soll einmal bebaut werden, wird erstmal aber saniert.<span class="copyright">VN/pes</span>
Der Parkplatz vom Polizeigebäude in Richtung Post fotografiert. Er soll einmal bebaut werden, wird erstmal aber saniert.VN/pes