“Oberälpler” Erich Schwärzler zieht beim Wolf rote Linie

Vorarlberg / 01.06.2021 • 18:15 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
"Oberälpler" Erich Schwärzler zieht beim Wolf  rote Linie
Der Wolf wird künftig auch bei uns wieder sesshaft. Darüber sind sich Experten einig. Problemlos ist das nicht. VN/HARTINGER

Der Wolf dürfe nie die Alpwirtschaft verdrängen, macht der Ex-Landwirtschaftslandesrat deutlich.

Lingenau Erich Schwärzler (67) ist Obmann des österreichischen Alpwirtschaftsvereins. In dieser Funktion bezieht der langjährige Vorarlberger Landwirtschaftslandesrat beim Thema Wolf klar Position:”Wir wollen nicht zulassen, dass der Wolf die Alpwirtschaft in Gefahr bringt und unsere Nutztiere dort verdrängt”, sagt Schwärzler unmissverständlich.

Hintergrund der Aussage Schwärzlers sind die Prognosen und Vorschläge des Word Wildlife Fund Österreichs im Zusammenhang mit der Entwicklung der Wolfspopulation in Österreich – vn.at berichtete.

Wir wollen nicht zulassen, dass der Wolf die Alpwirtschaft in Gefahr bringt und unsere Nutztiere von dort vedrängt.

Erich Schwärzler, Obmann österreichischer Alpwirtschaftsverein

Mehr “Übergriffe”

So spricht Christian Pichler, Wolfsexperte des WWF Österreich, von einer sich ausbreitenden Wolfspopulation auch in Österreich. Er halte eine Rudelbildung in Vorarlberg durchaus für möglich, weil unser Land als Drehscheibe für Wolfpopulationen in ganz Europa und durch das vorherrschende Nahrungsangebot gute Voraussetzungen dafür biete. Sicher ist sich Pichler auch darüber, dass es zu mehr „Übergriffen“ von Wölfen auf Nutztierherden kommen wird. Er fordert aus diesem Grund eine Reihe von Herdenschutzmaßnahmen. Man müsse mit mehr Wölfen in Zukunft leben lernen, meint Pichler.

Wohin mit den Hunden?

Erich Schwärzler ist über diese Perspektiven als Obmann des österreichischen Alpwirtschaftsvereins gar nicht erfreut. Er sieht die Alpen bedroht. „Der Wolf darf sich nicht auf Kosten der Nutztiere ausbreiten. Das könnte dazu führen, dass Alpen aufgelassen werden, was letztlich nicht nur für die Alpwirtschaft, sondern auch für den Tourismus negative Folgen hätte“, befürchtet Schwärzler.

Ein bestimmtes Ausmaß an Herdenschutzmaßnahmen durch Zäune, Herdenschutzhunde oder Hirten könne es geben. Aber Schwärzler sieht Grenzen. „Wie will man große Herdenschutzhunde anschaffen, bei denen man nicht weiß, wie und wo sie die acht Monate abseits der Alpsaison verbringen sollen?“, fragt sich der ehemalige Landesrat. Bei der Rekrutierung von Hirten ist Schwärzler optimistischer. „Da sind bereits Ausbildungen bereits am Laufen, und es gibt auch ein Interesse an dieser Tätigkeit.“

Angst vor Rudel

Der Wolf ist den Älplern alles andere als geheuer. „Der Wolf tötet ja nicht einfach nur zur Nahrungsbeschaffung, er reißt willkürlich mehrere Tiere auf einmal und richtet sie furchtbar zu. Die Bildung eines Rudels in Vorarlberg wäre sehr problematisch“, äußert sich der höchste Älplervertreter der Republik. Mit dem WWF habe er als Landesrat ein korrektes Verhältnis gehabt. Allerdings komme es ihm jetzt so vor, „dass deren Vertreter nur die Interessen des Wolfes kompromisslos umsetzen wollen.“