Kampf um jeden Lehrer fürs neue Schuljahr

Vorarlberg / 24.06.2021 • 05:45 Uhr
Kampf um jeden Lehrer fürs neue Schuljahr
Vor allem an den Volksschulen werden Lehrerinnen und Lehrer gesucht. Besonders hoch im Kurs sind Klassenvorstände. APA

In der Bildungsdirektion hat die Personalabteilung alle Hände voll zu tun, um die Stunden zu besetzen

Bregenz Das Problem ist nicht neu, und es offenbart sich jedes Jahr aufs Neue. An den heimischen Schulen werden händeringend Lehrkräfte gesucht. Es gilt, alle zur Verfügung stehenden Stunden zu besetzen. Die Schülerinnen und Schüler sollen in ihrer Ausbildung keinen Qualitätsverlust erleiden und all das in Anspruch nehmen können, was ihnen als Bildungsangebot zusteht.

Pensionswelle hält an

Rund 47.500 Schülerinnen und Schüler werden an den Vorarlberger Schulen (ausgenommen Berufsschulen, Schulen des Gesundheitswesens und Kollegs) von knapp 6500 Pädagoginnen und Pädagogen unterrichtet. So war es zumindest im abgelaufenen Schuljahr. 2021/2022 werden es sicher nicht mehr werden.

Die anhaltende Pensionswelle mit dem andererseits nicht ausreichenden Nachschub an frisch ausgebildeten Lehrkräften lässt eine weitere Zuspitzung der Personalsituation erwarten.

Von der pädagogischen Hochschule Vorarlberg stoßen heuer im Primarstufenbereich 50 Bachelor-Absolventinnen und-Absolventen auf den Markt. 72 Personen, die zuvor allerdings schon teilzeitmäßig unterrichtet haben, werden ihr Masterstudium beenden. “Für die Sekundarstufe gibt es mit Stammhaus Feldkirch ebenfalls an die 50 Bachelor-Absolventen. Studenten mit Master-Abschluss wird es erst nach Ende des kommenden Jahres geben”, informiert PH-Rektor Gernot Brauchle.

Mehr Werbung für Lehrerberuf?

Laut Pflichtschullehrergewerkschafterin Alexandra Loser sind diese Zahlen viel zu gering, um die Personalsituation nachhaltig zu entschärfen. “Man muss sich vorstellen, dass wir noch vor der Lehrerausbildung neu jedes Jahr mehr als 200 ausgebildete Junglehrer in den Schulen aufnehmen konnten.” Nach Losers Ansicht wird von der Bildungsdirektion zu wenig Werbung für den Lehrerberuf gemacht. Zudem seien die zunehmenden Belastungen keine positive Visitenkarte für den Pädagogenberuf.

“Vor der Lehrerausbildung neu hatten wir pro Jahr noch mehr als 200 Absolventen von der PH.”

Alexandra Loser, Pflichtschullehrergewerkschafterin

Kaum VS-Klassenvorstände

Wie sich die Personalsituation letztlich darstellen wird, könne man erst vor dem neuen Schuljahr endgültig sagen, betont Elisabeth Mettauer-Stubler, Kommunikationsleiterin der Bildungsdirektion (BID) Vorarlberg. “Das Verfahren läuft noch, die Zuteilung ändert sich fast täglich. Anfang Juli werden wir eine Zwischenbilanz bekannt geben. Offensichtlich ist: Bedarf ist vor allem in den Volksschulen, und dort im klassenführenden Segment, gegeben. “An den Mittelschulen suchen wir Mathematiklehrer, im höheren Schulbereich können wir voraussichtlich bis auf ein paar Einzelfälle alle Stellen besetzen”, ergänzt Mettauer-Stubler.

Überall Lehrermangel

Auf die Suche nach Lehrkräften begibt man sich in der Bildungsdirektion einmal mehr bei Pensionisten, Quereinsteigern und fortgeschrittenen Studenten. Schwieriger als in den Jahren zuvor wird sich die Suche nach Pädagogen im deutschsprachigen Ausland und in den anderen Bundesländern gestalten. “Lehrer werden überall gesucht. Am ehesten gibt es für uns noch Verstärkung aus Tirol und dem Burgenland”, berichtet die BID-Sprecherin.