Preis für „fahrende Doku“ der Bähnle-Geschichte

Vorarlberg / 30.06.2021 • 17:23 Uhr
Präsentierten den Preis (v. l.): Walter Rüf, Harald Bamminger, Oskar Müller, Ernst Cavegn und Gottfried Aldrian.<span class="copyright"> STP /3</span>
Präsentierten den Preis (v. l.): Walter Rüf, Harald Bamminger, Oskar Müller, Ernst Cavegn und Gottfried Aldrian. STP /3

Bei der Preisverleihung wurde auch ein neuer Bildband präsentiert.

Bezau Drei Wochen nach dem verspäteten Saisonstart wurde bei der Bregenzerwälder Museumsbahn wieder gefeiert: Zwischen Neusiedler- und Bodensee sind 40 Nostalgiebahnen unterwegs, für die vom „Verband Österreichischer Museums- und Touristikbahnen“ der Österreichische Bahnkultur-Preis ausgeschrieben wird. 2020 zeichnete die Jury das Projekt „Baureihe 2095 mit Vierachsergarnitur“ der Wälder Museumsbähnler mit dem zweiten Preis aus. Dabei wurden die erfolgreichen Bemühungen des Vereins honoriert, die „fahrende Doku“ einer Epoche der Wälderbahn originalgetreu zu restaurieren, wie Verbandssekretär Harald Bamminger und sein Kollege Gottfried Aldrian bei der Preisverleihung betonten.

Nostalgische Erinnerungen

Beim Festakt in der Remise steuerten Zeitzeugen Erinnerungen an die „2095er-Zeit“ bei und Betriebsleiter Ernst Cavegn nahm stellvertretend für die Mannschaft der Ehrenamtlichen eine Spezialabfüllung für einen Umtrunk entgegen. Anschließend luden Obmann Oskar Müller und Geschäftsführer Walter Rüf zu einer „Ehrenrunde“ mit der preisgekrönten Garnitur ein, bei der es nicht nur Musikbegleitung durch ein „Bähnle-Trio“, sondern auch eine Stärkung für die Fahrgäste gab, denn nach der Rückkehr nach Bezau wartete der zweite Teil des Festakts – Norbert Fink und Peter Balmer stellten ihren neuen Bildband „Die Geschichte der Bregenzerwaldbahn“ vor.

Fink hat bereits zwei Dokumentationen über das Bähnle veröffentlicht und auch sein drittes Werk ist auf dem besten Weg, ein Bestseller zu werden, wie Katharina Schmidt-Chiari vom Wiener Sutton Verlag per Video-Zuschaltung berichtete.

Immer wieder Neues

Die Nachfrage nach dem Buch war auch entsprechend groß. Es gebe immer wieder neue Aspekte, die man in einer Dokumentation verarbeiten könne, so Fink zu seiner Motivation, ein weiteres Buch zu konzipieren. Außerdem tauchen auch fast 40 Jahre nach Einstellung der Bahn von Bregenz nach Bezau immer wieder bisher unbekannte Bilddokumente auf, die es wert sind, aufgearbeitet und veröffentlicht zu werden.

So haben Fink und Balmer in ihrem neuen Werk u. a. Bilddokumente von Katastrophen und Bahnunglücken berücksichtigt – darunter auch eine seltene Aufnahme, die eine ausgebrannte Bähnlegarnitur vor dem bei einem Fliegerangriff am 29. April 1945 zerstörten Hotel Europa in Bregenz zeigt.

Noch Luft nach oben

Zur aktuellen Situation gibt sich Geschäftsführer Walter Rüf vorsichtig optimistisch. Noch würden die Corona-Einschränkungen den Besucheransturm spürbar einbremsen, aber der Fahrbetrieb „kommt langsam wieder zum Laufen“. Was derzeit noch fehlt, sind die Sonderfahrten, denn viele Busunternehmen, mit denen das Museumsbähnle zum Teil seit Jahrzehnten zusammenarbeitet, würden derzeit noch abwarten. „Bei den bisher gültigen Einschränkungen sind Busunternehmen nicht in der Lage, finanziell positiv arbeiten zu können. Deshalb schreiben sie keine Fahrten aus. Wir können nur hoffen, dass sich dies schnell bessert und Busse wieder Kurs auf den Bregenzerwald machen werden.“ Hinsichtlich der fahrplanmäßigen Fahrten gebe es derzeit Überlegungen, den Fahrplan einzuschränken und weniger Fahrten anzubieten, um eine wirtschaftlich notwendige Auslastung der Fahrten des reduzierten Fahrplans zu erreichen. Gerade in der schwierigen Zeit der Corona-Krise zeigen sich die Stärken des Museumsbahnvereins.

„Stunde der Ehrenamtlichen“

Es ist die „Stunde der Ehrenamtlichen“, die mit enormem Einsatz das Projekt trotz der schmerzhaften Einnahmenausfälle über die Runden bringen. Mehr als 12.000 Stunden wurden ehrenamtlich in die Instandhaltung der Strecke, von Lokomotiven und Waggons sowie in den Fahrbetrieb investiert. Diese Leistung sei nicht nur aus Sicht des Vereins hoch einzuschätzen, es sei auch für die Gemeinde Bezau und die gesamte Region Bregenzerwald eine wichtige Attraktion für den Tourismus, so Bgm. Hubert Graf. Indirekt sei das Bähnle auch wichtiger Impuls für die Wirtschaft, denn der überwiegende Teil der Investitionen komme dem Handwerk und dem Tourismus im Bregenzerwald zugute. Zunehmend sei die Remise auch eine beliebte Location für Veranstaltungen. STP

Norbert Fink (r.) und Peter Balmer stellten den Bildband „Die Geschichte der Bregenzerwaldbahn“ vor.
Norbert Fink (r.) und Peter Balmer stellten den Bildband „Die Geschichte der Bregenzerwaldbahn“ vor.
<p class="caption">Bähnle-Urgestein Jakob Bobleter mit dem „Bähnle-Trio“.</p><p class="caption"/>

Bähnle-Urgestein Jakob Bobleter mit dem „Bähnle-Trio“.